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Christian Fuhrmeister
Ein M�rtyrer auf der Zugspitze?
Gl�hbirnenkreuze, Bildpropaganda und andere Medialisierungen des Totenkults um Albert Leo Schlageter in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus
Abstract
Der Beitrag vergleicht die Grundz�ge des Totenkults um Albert Leo Schlageter in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus. Der Fokus der Untersuchung liegt auf dem Medieneinsatz, der den nationalsozialistischen M�rtyrerkult vom Totengedenken in der Weimarer Republik unterscheidet. Die verschiedenen Ebenen der Medialisierung werden abschlie�end an einem konkreten Fallbeispiel, dem Schlageter-Gedenken auf der Zugspitze, demonstriert.
Inszenierung und Medialisierung
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Seit jeher visualisieren politische Inszenierungen Machtverh�ltnisse. Ob sie herrschende Positionen stabilisieren oder in Frage stellen, stets k�nnen diese Inszenierungen � als Ausdruck symbolischer Politik � zur Sichtbarmachung politischer Prozesse ebenso beitragen wie zu ihrer Verschleierung. Wenngleich in der Regel eine der beiden Absichten �berwiegt, kann dieser Doppelcharakter politischer Inszenierungen Demokratien grunds�tzlich ebenso pr�gen wie totalit�re Diktaturen.
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Die seit der Fr�hen Neuzeit zu beobachtende Tendenz, visuelle Strategien zur Ordnungs-, Sinn- und Identit�tsstiftung einzusetzen, verst�rkte sich im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts. Im Zuge der wachsenden Verbreitung der Massenmedien ver�nderten sich Qualit�t und Quantit�t von Informationen; gleichzeitig stieg � in wirtschaftlicher wie gesellschaftlicher Hinsicht � die Gefahr von Beeinflussung, Lenkung und Indoktrination. Parallel zur Bildung (und/oder Konsolidierung) mehrerer europ�ischer Nationen erfuhren zentrale Bereiche des politischen Lebens � nicht nur das enge Feld revolution�r-agitatorischer Praxis � eine bemerkenswerte Ausweitung und Radikalisierung der Kommunikationsformen und -inhalte.
<3>
Dieser Trend zur Medialisierung, das hei�t zur Nutzung neuer Informationstr�ger und zur �berschreitung der Grenzen tradierter Rituale von Gemeinschaftsbildung, erfasste zwangsl�ufig auch den politischen Totenkult. [1] In einem sich sukzessiv radikalisierenden Prozess erm�glichten technische Innovationen die Genese neuer Medien � genannt seien exemplarisch einerseits Fotobildb�nde und Propagandafilme, andererseits Scheinwerfer und Lautsprecher �, und zugleich steigerte der Erfolg dieser Popularisierungsmedien die Nachfrage nach noch effektiveren �bermittlungswegen von Botschaften. Mediale Inszenierungen vorbildhaften Heldentums traten jedenfalls seit dem Ersten Weltkrieg verst�rkt neben die alten K�nste der Rhetorik und �bernahmen wichtige Vermittlungsaufgaben im Wettstreit der politischen Mythen und der konkurrierenden Symbolsysteme.
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Gerade der Nationalsozialismus bediente sich der neuen Optionen in zuvor un�blichen oder sogar unbekannten Dimensionen. Obwohl schon aus der 'Kampfzeit' der 'Bewegung' zahlreiche Beispiele bekannt sind, liefert besonders die Fr�hphase des Regimes in den Jahren 1933 � 1936 einschl�gige Belege f�r medial optimierte, emotional appellierende Botschaften. Dies betrifft das Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, mehr noch freilich den Opferkult und die Erinnerung an die 'Blutzeugen' und 'M�rtyrer der Bewegung'. [2] Neben den Toten des gescheiterten Putsches vom 9. November 1923 z�hlen dazu vor allem SA-M�nner wie Horst Wessel und Hans Maikowski, aber auch Hitler-Jungen wie Hans Mallon und Herbert Norkus (dessen Vita 1933 von Karl Schenzinger als 'Hitlerjunge Quex' verfilmt wurde).
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Bei der Inszenierung eines nationalsozialistischen M�rtyrers werden in der Regel �ltere Schemata von Heldenehrung mit neuen Medien amalgamiert. Eine zentrale Rolle kommt dabei der �bernahme, Anverwandlung und Umformung christlicher Ikonographie zu, von Begrifflichkeiten wie 'Blutzeuge' bis zu Strukturen der Heiligenkulte. Im Unterschied zum kirchlichen M�rtyrergedenken [3] liegt eine mediale Aufbereitung der politischen Totenehrung dabei insofern nahe, als die spezifische Vorbild- und Tugendhaftigkeit nicht von einer Autorit�t proklamiert wird, die in breiten Bev�lkerungsschichten Zustimmung besitzt oder sich zumindest ihrer Akzeptanz sicher sein kann. Vor und auch noch nach 1933 stand der nationalsozialistische Totenkult deshalb vor der Aufgabe, eine tiefe innere Beteiligung m�glichst gro�er Kreise zu generieren und dauerhaft zu sichern. Diese gleicherma�en massenpsychologisch wie martyrologisch fundierte Propagandaarbeit zielte direkt auf ein emotionales Engagement: "Wie werden Massen bewegt? Die Grundlage f�r das Handeln eines Menschen ist das Gef�hl. Darum mu� sich der F�hrer an das Gef�hl der Masse wenden, wenn er eine Handlung ausl�sen will, nicht an den Verstand." [4] Die sogenannte 'Machtergreifung' wurde wenig sp�ter r�ckblickend als Ergebnis genau dieses Politikverst�ndnisses interpretiert: "Gesiegt hatte nicht das zergr�belnde, zersetzende Hirn materialistischer Dialektiker, sondern das unbeirrbar gl�ubige Herz des ewigen Deutschen." [5]
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Conditio sine qua non f�r die erfolgreiche Inszenierung eines Heldenkonstrukts ist daher zun�chst die Simplifizierung komplexer Sachverhalte und die p�dagogisch-pr�skriptive Idealisierung. Erforderlich ist ferner die Erzeugung eines stringenten, suggestiven Bildhaushalts, der bei Feiern in situ vermittelt und/oder mit den neuen Medien der Bildpublizistik transportiert wird und zur "�sthetisch-sinnlichen Okkupation der �ffentlichkeit" [6] f�hrt.
Die Konstruktion eines M�rtyrers � Das Fallbeispiel Albert Leo Schlageter
<7>
Diese idealtypische Konstruktion einer Kombination und Interaktion althergebrachter Deutungsmuster mit genuin modernen Kommunikationsmedien sei mit einem konkreten Fallbeispiel konfrontiert, der Gedenktafel f�r Albert Leo Schlageter auf der Zugspitze. Die Existenz dieses Denkmals ist bislang sowohl in der einschl�gigen Forschung als auch in der Literatur zur Geschichte der Zugspitze kaum ber�cksichtigt worden. [7]
<8>
Der Weltkriegsoffizier und Freikorpsk�mpfer, der Sabotageakte gegen die franz�sische Ruhrbesetzung initiiert hatte, war schon bald nach seiner Erschie�ung am 26. Mai 1923 auf der Golzheimer Heide bei D�sseldorf heroisiert und als nationalsozialistischer Vork�mpfer reklamiert worden. [8] Ein stichhaltiger Beleg f�r seine � aus offensichtlichen Gr�nden besonders nach 1933 geradezu reflexhaft behauptete � Mitgliedschaft in der NSDAP konnte allerdings bislang nicht beigebracht werden. [9] Zwar wurde schon um 1923/24 einschl�giges Werbematerial vermutlich von der NSDAP produziert, n�mlich kleine Aufkleber mit Aufdrucken "Rache f�r Schlageter!", "Schlageter war Nationalsozialist", "Denkt an Albert Leo Schlageter" und "Werde Du auch ein Schlageter!" [10], die als Brief-Verschluss-Marken ebenso wie f�r Meinungsbekundungen im �ffentlichen Raum genutzt werden konnten, doch pr�zise Belege f�r Autorschaft, Herausgabedatum oder Herstellungsort sind nicht bekannt. [11]
<9>
�hnlich verh�lt es sich mit einem Portr�tfoto 'aus dem Todesjahr 1923', das Schlageter mit Scheitel, Schnauzer, wei�em Stehkragen und Krawatte zeigt und in mehreren Versionen publiziert wurde (Abb. 1): An jeweils unterschiedlichen Stellen der Krawatte wurde ein Hakenkreuz mit einem wei�en Fotoretouchestift aufgebracht. [12]

Abb. 1

<10>
Auch die prominente Nennung auf der zweiten Seite von 'Mein Kampf' (1925) [13], mit der Sabine Behrenbeck ihre Klassifikation Schlageters als eines "Prim�rhelden Hitlers" [14] begr�ndet, scheint eine enge Beziehung zur Partei nahe zu legen, ebenso seine Erw�hnung in fr�hen Reden von Goebbels und Himmler. [15] Doch f�r Hitlers Nennung der Trias Andreas Hofer, Johann Philip Palm und Schlageter d�rften auch rein taktische Gr�nde eine Rolle gespielt haben. [16] De facto war die nationalsozialistische Bezugnahme der 1920er Jahre nur eine Facette des Schlageter-Kults: Im gesamten rechten Spektrum, von den V�lkischen �ber die Deutschnationalen bis zu den Nationalkonservativen, verstand man den Schwarzw�lder Bauernsohn als Projektionsfl�che zu nutzen, instrumentalisierte man ihn f�r die eigenen Ziele. Die Umst�nde seines Todes galten keineswegs nur der jungen NSDAP als perfekter Kristallisationspunkt f�r die weit verbreitete Ablehnung des Versailler Vertrages ('Schanddiktat'), sondern wurden beispielsweise auch im Kreis um Stefan George diskutiert. [17] Ebenso waren die Hochschulleitungen, die im Sommer 1923 beispielsweise in Freiburg oder Erlangen zu Gedenkfeiern aufriefen, (noch) nicht zwangsl�ufig Anh�nger der NSDAP. [18] Nur die in weiten Kreisen � kurzfristig sogar in der KPD � verbreitete Bewunderung und Verehrung Schlageters erkl�rt, warum selbst Petitessen wie die Besch�digung seines Grabsteins in Sch�nau/Wiesental als so bedeutsam erachtet wurden, dass beispielsweise der Dresdner Anzeiger vom 3. Mai 1926 �ber diesen Vorgang auf der Titelseite berichtete. [19]
<11>
Schlageters Leben und 'Opfertod' bot in den 1920er Jahren vielen Gegnern der Republik einen willkommenen Ankn�pfungspunkt f�r rassistische und antisemitische Invektiven und Philippika [20] (auch aus diesem Grund �bt der selektiv als 'Widerstandsk�mpfer' und 'Freiheitsk�mpfer' wahrgenommene Schlageter bis heute eine starke Faszination auf rechtsradikale und neonazistische Splittergruppen und deren Sympathisanten [21] sowie auf Burschenschaften [22] aus).
<12>
Jedenfalls gelang es der NSDAP erst 1933, konkurrierende Deutungen der Katholiken (darunter insbesondere des Cartellverbands Katholischer Deutscher Farbentragender Studentenverbindungen), des Stahlhelms, des Jungdeutschen Ordens und anderer Gruppierungen auszuschlie�en und den Mythos von Schlageter als 'Ersten Soldaten des Dritten Reiches' weithin zu verbreiten und durchzusetzen. Wie auch in anderen Bereichen des �ffentlichen Lebens ist eine Gleichschaltung der zuvor durchaus pluralistischen Schlageter-Verehrung zu konstatieren. Die exkludierende Vereinheitlichung des Kults und die selektive Erinnerungspolitik der Partei wurde dabei von Anstrengungen im Bereich der Medialisierung begleitet und forciert, gerade bei der Bildpropaganda und beim Symbolkampf der Kreuze, das hei�t bei den grafischen Auseinandersetzungen zwischen dem Ordenskreuz des Jungdeutschen Ordens, dem christlichen Kreuz und dem Hakenkreuz. [23]
<13>
Als m�sse die insgesamt eher zur�ckhaltende Position der NSDAP vor 1933 kompensiert werden, wurde nun vehement Schlageters exzeptionelle Wichtigkeit reklamiert: "Die Namen verwehen und die Leiber vermodern, aber der Geist des Helden geht ein in die Ewigkeit des Volkes, um das mahnende Gewissen der Gegenwart und die anspornende Verhei�ung f�r die Zukunft zu bilden. Wenn der Opfertod einer Vielzahl von Helden ihr Sinnbild findet in einem, der f�r alle stirbt, so wirken Tat und Tod dieses Einen fort als volkbewahrende und volkerzeugende Kraft in die fernsten Jahrhunderte hinein. Von dieser Art und von diesem Rang ist Albert Leo Schlageter, der am 26. Mai in der Golzheimer Heide bei D�sseldorf von den Franzosen am Pfahl erschossen wurde. Schlageter ist zu einem Symbol des Glaubens geworden, ohne den es keine deutsche Zukunft mehr gibt." [24]
Schlageter-Gedenken: Weimarer Republik versus Nationalsozialismus
<14>
Die kategorischen Unterschiede zwischen dem Schlageter-Gedenken der Weimarer Republik und jenem des Nationalsozialismus zeigen sich in mehreren Bereichen. Betrachtet man beispielsweise die literarische Produktion [25], so f�llt auf, dass die Monographien vor 1933 fast an einer Hand abzuz�hlen sind. [26] Allein im Jahr 1933 erschienen hingegen mindestens 15 B�cher, von Lesestoffreihen f�r die Schulen [27] und Jugendromanen bis zu sogenannten Kampfbiographien. [28] Ab 1935 ist jedoch eine signifikante Verringerung in der Zahl der Monographien zu bemerken; nach 8 B�chern im Jahre 1934 und 6 im Jahre 1935 erschien 1936 nur eine Publikation (einige wenige weitere folgen bis in die ersten Kriegsjahre). [29]
<15>
Ein �hnliches Bild ergibt sich bei der kumulativen Auswertung des Deutschen B�cherverzeichnisses und des Gesamtverzeichnisses des deutschen Schrifttums, die neben Monographien auch Sammelb�nde und Gelegenheitsdrucke auff�hren. Das Publikationspanorama zu Schlageter muss demzufolge als stark sprunghafte Wellenbewegung charakterisiert werden: Nach den ausgesprochen kurzfristig einsetzenden Ver�ffentlichungen der Jahre 1923 und 1924 (je vier) sinkt die Anzahl von 1925 bis 1928 auf eine Neuerscheinung j�hrlich; f�r 1929 und 1930 sind �berhaupt keine verzeichnet. Diese Flaute und die nur geringe Belebung in den Folgejahren zwei Ver�ffentlichungen 1931 (darunter eine Neuauflage) und nur eine Publikation im Jahr 1932 belegen das vergleichbar geringe Interesse an Schlageter bzw. den M�glichkeiten seiner publizistischen Verwertbarkeit in der Zeit von 1925 bis 1932.
<16>
Das Jahr 1933 mit einer 2000%igen Erh�hung gegen�ber 1932 markiert eindr�cklich den enormen quantitativen Sprung. Noch im Jahr 1934 alleine erscheinen fast genauso viele Ver�ffentlichungen wie in den zehn Jahren von 1923 bis 1932 zusammen. Nach 1935 stagniert die Zahl bei zwei Publikationen j�hrlich, bis 1940 als direkte Begleiterscheinung des Krieges Schlageters 'Opfertod' noch einmal instrumentalisiert wird. Bis 1945 ebbt die Zahl mit geringen Schwankungen zunehmend ab, wobei es sich zudem nicht um Neuerscheinungen, sondern um Wiederauflagen handelt. Auch wenn diese Wellenbewegung im Kontext des gesamten deutschen Schrifttums der Jahre 1923 bis 1945 keine grunds�tzliche Ausnahme darstellt, belegt die statistische Analyse eindeutig die spezifische Funktion Schlageters f�r die Aufbauphase des nationalsozialistischen Staates 1933 bis 1935. Schlageters Identifikationspotential der 1920er Jahre konnte 1933 gezielt genutzt werden, um breite Bev�lkerungsschichten f�r das Regime zu gewinnen.
<17>
Dies belegt auch das nahezu un�berschaubare Spektrum von Artikeln, Aufs�tzen, Gedichten, Ges�ngen [30] und B�hnenst�cken [31], aus denen das auf �ber tausend B�hnen [32] gespielte Drama von Hanns Johst (Urauff�hrung zu Hitlers Geburtstag am 20. April 1933 im Staatlichen Schauspielhaus Berlin [33]) herausragt. [34] Dar�ber hinaus spielte Schlageter eine zentrale Rolle im abendf�llenden dokumentarischen Propagandafilm 'Blutendes Deutschland' von Johannes H�ussler, dem "ersten nationalsozialistischen Grossfilm", in dem historische Szenen nachgestellt und mit Originalmaterial verschnitten wurden. [35]
<18>
Den Erfolg dieser massenmedial gest�tzten Stilisierung seit 1933 best�tigt r�ckblickend ein Zeitzeuge: "Das Buch 'Albert Leo Schlageter' von Josef Magnus Wehner aus dem Kinder- und Jugendbuchverlag Franz Schneider wurde viel gelesen und geh�rte mit zu den B�chern, die wir in der Schule als Preise f�r gute Leistungen erhielten. Schlageter, sein Leben, sein Kampf und sein Ehrenmal auf der Golzheimer Heide war uns damals 10-14 J�hrigen so vertraut, wie den heute Gleichaltrigen die Autotypen oder die Schlagerstars." [36]
<19>
W�hrend in den letzten beiden Jahren der Weimarer Republik relativ selten explizit Bezug auf Schlageter genommen wurde (zu den wenigen Vorkommnissen dieser Art z�hlen von Unterorganisationen der NSDAP wie HJ [37] oder von v�lkischen Verlagen [38] vorgenommene Namensgebungen von Heimen), explodierte diese Art der Kommemoration nach dem 30. Januar 1933 geradezu. In den ersten Jahren nach der 'Machtergreifung' wurden zahllose Stra�en � von Laupheim [39] bis Hamburg [40], von D�sseldorf [41] bis Berlin [42] � sowie Br�cken [43], Schulen [44] und Sportpl�tze [45], Heime und H�user [46], Schiffe [47] und milit�rische Formationen, wie unter anderem ein Jagdgeschwader der Luftwaffe, [48] nach Schlageter benannt.
<20>
Insofern bestehen in struktureller Hinsicht gro�e �hnlichkeiten zwischen Schlageter- und Bismarck-Verehrung. [49] Genauer: die Formen der Schlageter-Ehrung scheinen den Bismarck-Ehrungen in mancherlei Hinsicht nachgepr�gt worden zu sein, bis hin zur Gr�ndung eines Schlageter-Ged�chtnis-Bunds. [50] Gemeinsam ist den beiden Kulten, dass sie durchaus auch in den Tiefen volkst�mlicher kleinb�rgerlicher Huldigung verankert sind und deshalb Produkte hervorgebracht haben, die die Grenze zum Kitsch zu �berschreiten drohen. Beispielhaft genannt seien der bereits vier Wochen nach Schlageters Erschie�ung vorgebrachte Vorschlag eines G�rtners, eine Blumen-Neuz�chtung >>Denkt an Schlageter!<< zu benennen [51], die 'Schlageterglocke' [52] die 'Schlageter-Feuerzeuge' [53], die 'Schlageter-Lotterie' (Abb. 2 und 3) oder auch die geschmacklos-pathetische Stilisierung der Beziehung des Knaben Albert zu seiner Mutter. [54] Grotesk mutet aus heutiger Sicht auch die Vorstellung eines 'Schlageter-Ged�chtnisraum[s] im Altersheim St. Josef' [55] an, ferner der Umstand, dass die Stadt Ladenburg dem greisen Vater Schlageters die Ehrenb�rgerw�rde antrug. [56]

Abb. 2
Abb. 3

 
<21>
Die seit Fr�hjahr 1933 in puncto Schlageter deutlich �berhitzte Situation �u�erte sich schlie�lich auch in einem ausdr�cklichen 'Konkurrenzkampf' [57] zwischen einzelnen St�dten, die sich profilieren zu m�ssen meinten. Ein Streit um die Monopolstellung entbrannte. Eine Schlageter-Ged�chtnis-Ausstellung wurde 1933 zun�chst im D�sseldorfer Stadtmuseum [58] und Berlin (Palais Prinz Albrecht, 20. Juli bis 2. September) [59] gezeigt, 1934 in Stuttgart [60] und M�nchen [61], 1935 in Essen [62]. Zumindest D�sseldorf [63] und Berlin [64], vermutlich aber auch Karlsruhe [65], suchten zugleich das tempor�r begrenzte Aufmerksamkeitspotential einer Ausstellung in die permanente Wirkkraft eines Museums zu �berf�hren.
<22>
Schlageter wurde � durchaus in Analogie zur Wahlkampfpropaganda (Abb. 4) � schlichtweg vermarktet. Ohne hier detailliert auf die damit verbundene Bildpropaganda, die Inszenierungsmodi und den ausstellungstechnischen Medieneinsatz eingehen zu k�nnen, seien die unverh�llt hagiographischen Tendenzen dieser Pr�sentationen � unter anderem vermittels einer optimierten Lichtregie � hervorgehoben. In Fortschreibung und Anverwandlung des christlichen Reliquienkults soll in der Wanderausstellung beispielsweise auch der "Waffenrock Schlageters, den er in Oberschlesien trug" [66], gezeigt worden sein; es liegt auf der Hand, dass hier eine Parallele zum 'Heiligen Rock' in Trier, zu dem vom 23. Juli bis 10. September 1933 �ber 2 Millionen Pilger wallfahrteten [67], gesucht worden ist.

Abb. 4

<23>
Die Differenz zwischen dem Totenkult um Schlageter in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus ist auch an der Gr��e und Ausgestaltung von Festveranstaltungen deutlich ablesbar. Feierlichkeiten zu Ehren Schlageters waren in den 1920er Jahren � vielleicht mit Ausnahme der �berf�hrung der Leiche von D�sseldorf nach Sch�nau � r�umlich stark begrenzt und ohne Medienresonanz. Entweder trafen sich kleine Gruppen von einigen wenigen M�nnern an abgelegenen Orten, oder die lokalen Kriegervereine und ehemaligen Frontsoldaten luden offiziell zu einem 'Vaterl�ndischen Tag' oder 'Deutschen Tag' [68], in dessen Rahmen auch eine Schlageter-Ehrung vorgenommen wurde.
<24>
Einen v�llig anderen Charakter trugen die Gedenkfeiern zu Schlageters zehntem Todestag am 26. Mai 1933. Sie m�ssen als das erste reichsweit zelebrierte nationalsozialistische Medienereignis bezeichnet werden. Allerorten trugen Beh�rden und Schulen � vereinzelt sogar Kirchen � Flaggenschmuck, h�ufig wurde (wie in Garmisch-Partenkirchen [69]) selbst die Bev�lkerung aufgefordert, H�user und Wohnungen zu beflaggen. Diese Jahrestagsfeiern � insbesondere diejenige in D�sseldorf, an der �ber 300.000 teilgenommen haben sollen [70] � waren reichsweit auf den Titelseiten der �berregionalen Zeitungen und der lokalen Nachrichtenbl�tter zu finden [71], und nur wenige Institutionen oder Verb�nde d�rften am 26. Mai 1933 keine Schlageter-Feier abgehalten haben. [72] Noch 1935 fanden an Schlageters Todestag Feiern in Buenos Aires und Shanghai statt. [73] Selbst wenn man eine geh�rige Portion Lokalpatriotismus in Rechnung stellt, schuf die Veranstaltung im Rheinland einen Pr�zedenzfall: "D�sseldorf hat Tage hinter sich, wie sie in den Annalen unserer Stadt wohl nie wieder verzeichnet werden d�rften. Die Schlagetertage waren in ihrem Ausma� die gr��te Feier, die D�sseldorf, das Rheinland, ja vielleicht Deutschland �berhaupt erlebt hat." [74]
<25>
Dar�ber hinaus wurden Ende Mai 1933 aus den regionalen Funkh�usern zahlreiche Berichte gesendet: Mittwoch, 24. Mai, 20 Uhr: 'Albert Leo Schlageter. Lebensbild' (Heinz Wulff, Bayerischer Rundfunk); Donnerstag, 25. Mai, 10 Uhr: Katholische Morgenfeier 'Ewigkeit � Gedanken zu Schlageters Tod' (Alfons Maria H�rtel, Schlesische Funkstunde); 15.45 Uhr: Schlageter-Gedenkstunde unter Mitwirkung der Hitlerjugend (Karl K�stlin, S�ddeutscher Rundfunk [75]); Freitag, 26. Mai, 12.00 Uhr: 'Zu Schlageters Todestag' (S�ddeutscher Rundfunk); 16.40 Uhr: 'Verrat um Schlageter' (Schlesische Funkstunde). [76] Hinzu kamen � in reichsweiter �bertragung � H�rspiele f�r den Schulfunk, ein 'Live-Bericht' von einer mittern�chtlichen Feier am Grabe Schlageters in Sch�nau [77] und ein Beitrag in der Reihe 'Stunde der Nation': Die vom Westdeutschen Rundfunk konzipierte, �ber alle deutschen Sender ausgestrahlte 'Sinfonische Dichtung: Deutsche Heldenehrung � Albert Leo Schlageter', verfolgte gem�� dem Auftrag der Reihe das Ziel, "die Nation politisch zu erziehen und eine geistige Uniformierung" [78] zu erreichen.
<26>
Die Konstruktion des nationalsozialistischen Helden Schlageter materialisierte sich freilich nicht zuletzt in einem traditionellen Medium, den Denkm�lern. Die statistische Analyse ergibt ein Verteilungsbild, das grosso modo den Printmedien entspricht, obgleich die Gegens�tze weniger stark ausgepr�gt sind. W�hrend im Zeitraum 1923 � 1933 insgesamt nur 35 Denkm�ler errichtet worden waren, wurden Schlageter in der nationalen Euphorie im Fr�hjahr und Sommer 1933 mindestens 40 Denkzeichen gewidmet, im Folgejahr mindestens 13 weitere. [79] Dar�ber hinaus wurden eine Reihe von Denkm�lern, die in den 1920er Jahren von rivalisierenden Verb�nden und Organisationen des rechten Spektrums errichtet worden waren, von der NSDAP durch Austausch der Texttafeln und Symbole usurpiert.
<27>
Unter den rund 100 Gedenkzeichen, die nachweislich zwischen 1923 und 1938 errichtet wurden [80], nimmt das gro�e D�sseldorfer Denkmal, das 1931 nach einem Entwurf des �sterreichischen Architekten Clemens Holzmeister in der N�he des Exekutionsortes eingeweiht wurde, aus mehreren Gr�nden eine Schl�sselrolle ein. [81] Gleichwohl ist es eben die breite geografische Streuung, die der vergegenst�ndlichten Schlageter-Erinnerung eine besondere Tiefendimension verleiht, zumal sich die Gesamtzahl der Schlageter-Denkm�ler bei gr�ndlicher Recherche auf mindestens 130 bis 140 erh�hen d�rfte. Auch wenn damit keineswegs die F�lle der Bismarck-Denkm�ler (ungef�hr 700) [82] erreicht wird, sind sie f�r die Erinnerungslandschaft der Zwischenkriegszeit durchaus pr�gend (schlie�lich wurden selbst Kaiser Wilhelm I. insgesamt nicht mehr als 232 Denkm�ler gewidmet [83]).
<28>
Eben weil sich bei diesen Denkmalsetzungen in der Regel prim�r die weltanschaulichen �berzeugungen der Initiatoren materialisierten, ist es �beraus charakteristisch, dass eine konkrete Beziehung des Geehrten zum Aufstellungsort nur in Ausnahmef�llen gegeben war. Nur so erkl�rt sich die relativ gleichm��ige, auch nicht in Abh�ngigkeit von der Konfession stehende Verteilung �ber Provinzen, L�nder und Gaue. W�hrend die Errichtung der Denkm�ler vor 1933 implizit noch bestimmte Funktionen erf�llte (einerseits Abgrenzung von konkurrierenden Organisationen, andererseits St�rkung der eigenen Gruppenidentit�t), f�hrte die aufgeputschte Stimmung im Fr�hjahr und Fr�hsommer 1933 zu einer nicht mehr rational begr�ndbaren Flut von Denkmalinitiativen. Die polykratische Struktur des Regimes beg�nstigte dabei parallele Aktivit�ten etwa von NSDAP-Ortsgruppen und Verb�nden von HJ und SA, was im konkreten Fall durchaus zu Doppelungen f�hrte. Im Kern kennzeichnet diese drohende Beliebigkeit � wohl eine unvermeidliche Begleiterscheinung des politischen Totenkults in Massengesellschaften � auch die Entstehungsgeschichte der Schlageter-Verehrung auf der Zugspitze.
Heldenverehrung auf der Zugspitze: Denkmalsetzung
<29>
Die Dokumentation und Analyse dieses M�rtyrerkults in 2962 Meter H�he wird durch die schlechte Quellenlage erschwert. Die folgenden Ausf�hrungen k�nnen lediglich beanspruchen, die Vorg�nge grob zu skizzieren und eine Grundlage f�r weitere Forschungen bereit zu stellen.

<30>
Verl�sslich �berliefert ist jedenfalls, dass eine Schlageter-Gedenktafel am 9. September 1923 im Bereich des Ostgipfels der Zugspitze, unterhalb des Kreuzes mit der feuervergoldeten Kugel [84], angebracht worden ist (Abb. 5). Initiator war die Ortsgruppe Garmisch-Partenkirchen des Bundes Oberland, eines der bayerischen Freikorps.

Abb. 5

<31>
Schon am 7. August 1904 war durch den Alpenverein eine Gedenktafel f�r den Meteorologen Josef Enzensperger auf der Zugspitze enth�llt worden. [85] Sie wurde 1923 erg�nzt um ein "politisch-patriotisches Denkmal [...] f�r den edlen Patrioten Kaufmann Schlageter [...], des gro�en Vaterlandsfreundes, der gleichfalls ein Opfer des Weltkriegs und der Wut der unvers�hnlichen Gallier geworden". �hnliche Denkmalsetzungen wurden auf zahlreichen Gipfeln vorgenommen; beispielsweise hatte die Sektion Weilheim-Murnau des Deutschen Alpenvereins 1921 "ihren 10 gefallenen Vereinsbr�dern auf dem vielbesuchten Krottenkopf ein w�rdiges H�nengrab mit einer in den Felsblock eingelassenen Marmortafel errichtet".
<32>
Am 8. September 1923 versammelten sich "viele Bundesfreunde aus nah und fern" in der Knorrh�tte, wie ein Mitglied des Bund Oberland im Loisach-Boten berichtete. [86] Am n�chsten Morgen marschierten sie vom M�nchener Haus, von der H�llental-Angerh�tte und von der Wiener-Neust�dter H�tte auf den Gipfel. Dort hatte man "am Fu�e des Observatoriums ein[en] Altar errichtet", auf dem "Hochw. Herr Pfarrer Mencke von Garmisch, selbst ein begeisterter Freund der Berge und im tiefsten Herzen vaterl�ndisch gesinnt [...] f�r Schlageter und alle gefallenen deutschen Helden aus dem Weltkriege das hl. Opfer dar[brachte]." Nach der eigentlichen Weihe der Gedenktafel am Ostgipfel nahm der Pfarrer "wieder das Wort [...] Eine Bergpredigt erstand vor den lauschenden Zuh�rern, da� wohl alle ganz gewaltig ergriffen wurden. Da war die einzigartige, gigantische Naturumgebung ein Rahmen, der auch ein hartes Herz erfassen mu�te, und in m�chtigen T�nen brauste das 'Deutschland-Lied' hin nach Tirol, hin �ber Deutschlands Gauen, hin bis zum fernen Nordstrand."
<33>
Nach einer kurzen Ansprache des Oberamtmanns Baron von Stengel aus Garmisch, der "w�rmste Gr��e von unserem Herrn Ministerpr�sidenten, Ex. Dr. v. Knilling", �berbrachte, hielt abschlie�end ein Vorstandsmitglied des Bund Oberland eine Rede: "Nun aber erreichten unser Ohr sonderbar kraftvolle T�ne. Sie waren Gr��e von der Bundesleitung, �berbracht von ihrem Abgeordneten Herrn Meiding. Hart, markig, kraftvoll, wie der Redner oben in den Felsen stand, so vernahm man auch seine trefflichen Worte. Er wies uns hin auf den ewigen 'Kampf' in der Natur. So m�sse auch der Mensch in stetem Kampfe sich durch das Leben schlagen, nicht nur in seinen langweiligen Philistertagen, sondern ganz energisch in politisch bewegten Zeiten wie der gegenw�rtigen. Frohgemutes 'Heil' lohnte insbesondere diese Worte." Danach "strebten die Teilnehmer dem Tale, dem Alltag zu in der frohen Gewi�heit, da� noch immer der Nacht ein Tag gefolgt ist, der auch dem deutschen Volke anbrechen wird."
<34>
Abgesehen von den topographischen Spezifika, auf die noch einzugehen sein wird, handelt es sich um eine �beraus typische Denkmalsweihe. Eine gewisse Brisanz erh�lt gerade dieser Fall allerdings durch Vorg�nge des Jahres 1933. Entgegen den eindeutigen Angaben von 1923 meldeten Zeitungen Ende Mai 1933, die Tafel sei 1923 "von der NSDAP gesetzt" [87 beziehungsweise "bekanntlich am 9. September 1923 [...] von der NSDAP am Aufstieg zum Gipfel angebracht" [88] worden.
<35>
Es korreliert durchaus mit der weiter oben dargelegten Wellenbewegung im Totenkult um Schlageter, dass die Tafel des Jahres 1923 zu einem unbekannten Zeitpunkt Ende der 1920er Jahre wieder entfernt wurde. Die 1933 aufgestellte Behauptung, die Entfernung des Gedenkzeichens sei vorsorglich "zur Vermeidung von Besch�digungen" [89] erfolgt, die im Zusammenhang mit Sprengungen f�r den Bau der Gipfelstation [90] oder f�r den Bau der Zugspitzbahn [91] um 1930 bef�rchtet worden seien, konnte jedenfalls weder verifiziert noch falsifiziert werden. [92]
<36>
Es kann vermutlich nicht abschlie�end gekl�rt werden, ob es sich bei jener Tafel, die am 25. Mai 1933 "an den Felsen des Ostgipfels" [93] angebracht worden ist (Abb. 6) [94], tats�chlich um dieselbe 1923 vom Bildhauer Georg Falk aus schwarzem Marmor gestaltete Tafel [95] handelt, die seit 1923 an Schlageter erinnerte, oder ob eine v�llig neue Gedenktafel installiert wurde. Auch wenn Grund zur Annahme besteht, dass diejenigen Mitglieder des Bundes Oberland, die 1923 die Anbringung initiierten, (sp�testens) 1933 in die NSDAP eingetreten waren und sich nun ebenfalls an der Neubefestigung der Tafel beteiligten, kann hier von einem Versuch nationalsozialistischer Geschichtsf�lschung ausgegangen werden.

Abb. 6

<37>
Zu ber�cksichtigen ist indes der Unterschied zwischen der lokalen und der �berregionalen Presseberichterstattung. W�hrend die Beteiligung des Bund Oberland an der Errichtung des Denkmals sowohl 1923 als auch 1933 in der nicht ortsans�ssigen und nationalen Presse des Jahres 1933 des �fteren unterschlagen wurde [96], berichtete das Garmisch-Partenkirchner Tagblatt differenzierter. Zwar verschweigt auch der Hauptartikel auf der Titelseite vom 26. Mai 1933 − ob auf Druck der Partei oder freiwillig, sei dahingestellt � mit der Formulierung, die Tafel sei "von der N.S.D.A.P., Ortsgruppe Garmisch-Partenkirchen, wiederum angebracht worden", eine Partizipation des Bund Oberland, doch direkt im Anschluss an den Bericht �ber die Feier folgt eine mit Max Pracher gezeichnete Meldung, der "in Erinnerung" bringen wolle, dass im Sommer 1923 "der Bund Oberland, dem damals Eugen Maier, Georg Pfefferl, Kaplan Pichler, v. le Fort, Oberlehrer Baader, Engelbrecht, der Unterzeichnete u. a. m. angeh�rten [...] die Errichtung der Gedenktafel auf der Zugspitze aus Mitteln und freiwilligen Beitr�gen des Bundes Oberland beschlossen" h�tte. Die knappe Notiz beschr�nkt sich auf eine faktische Darstellung, die Resistenz oder Aufbegehren gegen die nationalsozialistische Beanspruchung der Anbringung der Schlageter-Tafel nur erahnen l�sst.
<38>
Ob hinter diesen Quisquilien echte Auseinandersetzungen standen, kann nur vermutet werden. Noch im Vorjahr hatte jedenfalls das Bezirksamt Garmisch eine von der NSDAP geplante Schlageter-Feier und Grenzlandkundgebung mit Hitler mit der etwas eigenartigen, nicht sonderlich stichhaltigen Begr�ndung abgelehnt, "da� diese Versammlung mit Hitler � Hitler hat hier noch nie gesprochen � eine gewaltige Anzahl von Menschen in Garmisch-Partenkirchen auf einmal vereinigen w�rde." [97]
<39>
Dass die Partei sich auf der Zugspitze eine nicht vorhandene Tradition eigen zu machen suchte, ergibt sich auch durch den Vergleich den Inschriften. Nur im lokalen Zusammenhang wurde die Inschrift der neuen Tafel ver�ffentlicht: "Dem deutschen Helden und M�rtyrer Albert Leo Schlageter errichtet von der Ortsgruppe Garmisch-Partenkirchen des Bund Oberland � 26.5.1923 Du starbst durch welsche M�rderhand Zu Deutschlands Ehr' und Frankreichs ew'ger Schand! Wiedererrichtet am 26.5.1933 NSDAP Ortsgruppe Garmisch-Partenkirchen". [98]
<40>
Der gemeinsamen Einladung der NSDAP-Ortsgruppe Garmisch-Partenkirchen und der Bayerischen Zugspitzbahn zur nachmitt�glichen Feier am 25. Mai 1933, die an Reichspr�sident von Hindenburg, Reichskanzler Hitler und General von Epp ergangen war [99], folgte nur der bayerische Innenminister und Gauleiter Adolf Wagner. [100] In seiner Weiherede vor Gruppen von SA, SS und Stahlhelm, Vertretern der Orts- und Staatsbeh�rden sowie ungenannten geladenen G�sten f�hrte er unter anderem aus: "Der Sinn des Todes Schlageters war, da� ein neues Deutschland entstehen sollte. Noch ist dieses im Werden begriffen, aber wir werden den Bau vollenden. Die Erinnerungstafel soll sein eine Mahnung an all diejenigen, die berufen sind mitzuhelfen an dieser Aufbauarbeit und sie ist eine Mahnung an jene, die sich immer noch dem neuen Deutschland entgegenstemmen wollen. Wir werden nicht dulden, da� Parteien oder Korporationen diese Aufbauarbeit st�ren, denn das Opfer Schlageters soll nicht umsonst gewesen sein. Hier, am Grenzgipfel des Reiches, m�gen unsere Nachbarn h�ren, da� sie sich dem neuen Deutschland nicht entgegenstellen d�rfen, weil sie sonst zugrunde gehen m��ten." [101]
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Am Abend fand eine "imposante nationale Kundgebung" auf dem Marktplatz von Garmisch-Partenkirchen statt, bei der Wagner das Ehrenb�rgerrecht verliehen wurde (das zuvor schon Hitler und G�ring erhalten hatten [102]). Zun�chst wurde um 19 Uhr auf den Marktplatz "mittelst Grosslautsprecher" die K�lner Sendung 'Deutsche Heldenehrung' ausgestrahlt. Bei dieser Veranstaltung war f�r die Schulen die "m�glichst vollz�hlige Anwesenheit Pflicht". Anschlie�end folgte eine zweite Rede Wagners, w�hrend vor der Kulisse des illuminierten Rathauses SA, SS und Stahlhelm mit brennenden Fackeln Aufstellung genommen hatten.
Heldenverehrung auf der Zugspitze: Medialisierung des Totenkults
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Bereits am Vorabend der Feier vom 25. Mai 1933 strahlte ein 20 m hohes, mit 60 Gl�hbirnen versehenes Hakenkreuz auf dem 1600 m hohen Kreuzeck, einem Vorberg des Wettersteingebirges. W�hrend die Bergfeuer des Werdenfelser Landes "infolge der vorausgegangenen Regeng�sse nur schwach zur Wirkung" gekommen seien, habe das "Hakenkreuz als elektrisches Bergfeuer" seine �berlegenheit erwiesen. Das "�ber 20 km" sichtbare "Lichtsignal" symbolisiere den "unaufhaltsamen Siegeszug", in dem "die nationale Erhebung �ber Deutschland hinweggebraust" [103] sei. Mit der Errichtung des strahlenden Hakenkreuzes sei "auch dieses nationale deutsche Problem nun erstmals gel�st" worden.
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Gemeint waren damit zwar vornehmlich die statisch-konstruktiven Schwierigkeiten, die die auf der Spitze stehende Swastika mit sich brachte. Doch waren derartige Installationen zugleich Ausdruck des nun auch abseits der St�dte ausgetragenen visuellen Symbolkampfs zwischen Kreuz und Hakenkreuz. Selbst wenn man konzediert, dass die Gipfelkreuze schon lange nicht mehr ausschlie�lich als Zeichen christlichen Glaubens fungierten [104] und h�ufig sogar ausdr�cklich als Gefallenendenkm�ler errichtet worden waren [105], stellt die Anbringung eines eindeutig als Kennzeichen einer politischen Partei ausgewiesenen Zeichens in der freien Landschaft ein Novum dar.
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Ganz ohne Vorl�ufer war diese nationalsozialistische Lichtmetaphorik [106] freilich nicht: Sie basierte auf Lichtinszenierungen im Messe- und Ausstellungswesen. Dennoch sei festgehalten, dass das strahlende Hakenkreuz im Alpenvorland schon durch seine schiere Gr��e mit der Tradition der Gipfelzeichen brach.
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Eine Radierung des Garmisch-Partenkirchener Grafikers Fritz Uhlich (1893-1973) [107] schlug maximales Kapital aus dem leuchtenden Hakenkreuz (Abb. 7). Er translozierte es vom Gipfel des Kreuzeck auf die 8 km entfernte Zugspitze und verband dies mit einer Apotheose Schlageters. Die Ikonographie des in einer Auflage von 200 St�ck verbreiteten Blattes, das "zum Preise von 1,- von der Ortsgruppenleitung der N.S.D.A.P. zu beziehen" war, folgt g�ngigen Schemata. Ins Auge f�llt zun�chst die weit verbreitete Substitution der Sonne durch das Hakenkreuz � ein Bild, das ungeachtet konkreter topographischer Verh�ltnisse stets als Sonnenaufgang gelesen werden will (vgl. Abb. 8, 9 und 10).

Abb. 7
Abb. 8
Abb. 9
Abb. 10

     
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Zugleich �berstrahlt das riesige Leuchtkreuz, flankiert von zwei Hakenkreuzfahnen, das kleine christliche Gipfelzeichen. Dar�ber rei�en die Wolken auf und geben den Blick frei auf einen aufrechten Schlageter, der ohne Augenbinde die Sch�sse des franz�sischen Pelotons erwartet. Sein nackter, verletzlicher Oberk�rper im Zentrum der Mandorla [108] soll Mitleid heischen, w�hrend die mannhaft den Blick der Gegner suchenden Augen die Unrechtm��igkeit der Exekution betonen wollen. Z�ngelnde Schlangen visualisieren die Deutschland bedrohenden M�chte, die sowohl als Weltkriegsgegner [109] wie als interne Feinde (Neid, Hass, Klassenkampf, etc.) verstanden werden k�nnen. Dieses Schreckensbild der Vergangenheit (links oben die Jahrszahl 1923) sei nun, so die Botschaft, durch den im deutschen Fels (Jahreszahl 1933) fest gegr�ndeten Nationalsozialismus gl�cklich �berwunden.
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Uhlichs "wertvolle und k�nstlerische Erinnerungsgabe [...] der weiteste Verbreitung zu w�nschen" [110] sei, imaginiert im virtuellen Medium der Grafik eine Inszenierung, die anderenorts tats�chlich in vergleichbaren Dimensionen umgesetzt wurde. Nicht 60, sondern "tausende" [111] Gl�hbirnen bildeten am n�chsten Abend in den D�sseldorfer Rheinwiesen ein gigantisches Lichtkreuz, das von der Firma Siemens-Schuckert den Proportionen des Denkmals auf der Golzheimer Heide nachempfunden worden war. (Abb. 11) Ihm zur Seite stand "das Wahrzeichen der deutschen Freiheitsbewegung, ein riesiges Hakenkreuz". Auf ein "Massenkonzert zahlreicher vereinigter Standarten- und Polizeikapellen" folgte ein Gro�feuerwerk: "W�hrend dieser pyrotechnischen Schau waren die Gl�hlampen des Schlageter-Kreuzes erloschen und leuchteten erst zum Schlu�bild wieder auf, als in riesigen Feuerlettern die eindrucksvollen Worte und der Ruf der Stunde 'Schlageter lebt!' aufleuchteten. In diesem Moment war das ragende Kreuz der Mittelpunkt herrlichster in allen Farben wandelnder Feuer- und Raketengarben."

Abb. 11

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Diese Medialisierungen des Totenkults zeugen von der F�higkeit der NSDAP, die nunmehr uneingeschr�nkte Deutungsmacht auch effektvoll zu inszenieren. Im Falle der Zugspitze wird dabei zugleich das politische Potential des Berges bewusst in den Dienst genommen: "In unaufhaltsamen (sic!) Siegeszug ist die nationale Erhebung �ber Deutschland hinweggebraust und wenn heute die Hakenkreuzfahne vom Gipfel der Zugspitze gr��t, so ist dies auch symbolisch als Zeichen des Sieges zu deuten. Denn vom Fels zum Meer, von der Zugspitze bis zur Ost- und Nordsee hat heute diese Flagge den Sieg errungen. Eine Feier auf der Zugspitze � dem Berge, der jedem Deutschen wohlbekannt ist � hat darum eine besondere Bedeutung." [112]
<49>
1934 wurde diese 'besondere Bedeutung' in einem Zugspitz-F�hrer in historischer Perspektive erl�utert und zugleich tagespolitisch aktualisiert: "Ein politischer Berg wurde die Zugspitze mit dem Tage der Gr�ndung des Deutschen Reiches durch Bismarck im Jahre 1871. Wir haben schon einmal ausgef�hrt [...], da� man mit dem Zeitpunkte, da dieser Gipfel der h�chste Punkt des neuen Reiches wurde, ihn unter die Sinnbilder der deutschen Einheit einreihte, da� in der Folge seine Besteigung und der Blick in die deutschen Lande h�chste Gef�hle der Volkszusammengeh�rigkeit ausl�ste. � Nach dem Kriege und dem Zusammenbruch allerdings sah es in den ersten Jahren oft wenig erfreulich aus auf dem Berge, da er von Menschenmassen best�rmt wurde, die keineswegs die Bl�te des deutschen Volkes genannt werden konnten [...] Da� die Tatsache der Machtergreifung im Reiche durch die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei unter Adolf Hitler auch auf der Zugspitze zum Ausdruck kommen werde, war selbstverst�ndlich." [113]
<50>
Einerseits eignete sich die Zugspitze bestens, um abseits der 'r�sonierenden �ffentlichkeit' der Gro�st�dte politische Gegenbilder zu entwerfen. [114] Andererseits war der vermeintlich abgelegene Gipfel ein touristisches Hauptziel, das allein im Inflationsjahr 1923 von knapp 29.000 Menschen besucht worden war. [115] Ungeachtet der politischen Auffassungen des Bund Oberland kann in der Anbringung der Schlageter-Gedenktafel 1923 jedoch durchaus noch ein Nachhall der Wandervogel-Bewegung gesehen werden, f�r die das Erwandern schwer zug�nglicher Landschaften kennzeichnend war [116] und f�r die der Blick vom Gipfel nicht nur r�umliche Distanz schuf, sondern auch Ausdruck einer Suche nach landschaftlicher � und gesellschaftlicher � Utopie war: "Auf einer solchen Hochwarte f�hlt man um so inniger, da� ein heiliges Verlangen durch die ganze Welt geht, das Sehnen nach einem Strahl Sonne und W�rme, welcher der aufgepeitschten Welt wieder Frieden und Ruhe bringen soll". [117] Bei der Einweihungsfeier von 1933 standen hingegen nicht meditativer R�ckzug, sondern das Faszinosum eines sturmumtobten Totengedenkens, ja eine Besetzung des Gipfels im Vordergrund.
Fazit und Ausblick
<51>
Auch weil sich die aggressive Rhetorik des nationalsozialistischen M�rtyrerkults der medialen Unterst�tzung bediente, war sie eine erfolgreichere politische Inszenierung als die Gedenkfeiern in der Weimarer Republik. Diese Differenz sollte jedoch trotz der im Prozess der Gleichschaltung begriffenen Presselandschaft nicht dar�ber hinwegt�uschen, dass es 1933 noch keine ausgekl�gelte Medienstrategie gab, die einer zentralen Propagandasteuerung und machtlogischem Kalk�l unterlegen h�tte. Kennzeichnend f�r den M�rtyrerkult des Jahres 1933 ist vielmehr eine Ballung unkoordinierter Anstrengungen auf vielen unterschiedlichen Ebenen, die erst im R�ckblick den Anschein zwingender Folgerichtigkeit erhalten. Der Erfolg basierte vermutlich gerade auf den arbitr�ren Elementen der Inszenierungen, die ihre Vielfalt auch dem freiwilligen Engagement der Bev�lkerung verdanken.
<52>
Im Hinblick auf die gegenw�rtig virulenten Diskussionen um Bildwissenschaft, Kunstgeschichte und historische Bildforschung [118] wirft das Ph�nomen des Schlageter-Kults in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus schlie�lich auch grunds�tzliche, ja methodologische Fragen auf. Denn einerseits unterscheidet sich der politische Totenkult in den Massengesellschaften de facto von vergleichbaren Ritualen und Feierlichkeiten der Fr�hen Neuzeit, nicht nur wegen seiner extensiven Mediennutzung oder wegen der diversen Spezifika totalit�rer Regime. Andererseits sind die neuen, prim�r visuellen Argumentationsstrategien dieser Heldenehrungen eben keineswegs voraussetzungslos, sondern beruhen ihrerseits auf tradierten Vorstellungsformen � dies ist geradezu die Vorbedingung f�r den Erfolg der Inszenierungen. Was die verschiedenen Fachdisziplinen zur Erhellung derartiger Problemkonstellationen beitragen k�nnen, h�ngt meines Erachtens sehr stark vom konkreten Einzelfall und vom jeweiligen Erkenntnisinteresse ab. Transdisziplinarit�t ist jedenfalls kein Wert an sich, sondern Hilfsmittel zur L�sung einer Fragestellung � das entscheidende Kriterium bleibt der tats�chliche Erkenntnisgewinn hinsichtlich eines Objekts, einer Struktur oder eines Prozesses.
Anmerkungen
[1] Vgl. in diesem Zusammenhang die Arbeitsans�tze des Projektbereichs D 'Medialisierung von Kriegserfahrung' des T�binger Sonderforschungsbereichs 437 unter http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/projekte/type=projek te&id=54 (zuletzt eingesehen am 19.8.2003).
[2] Drei j�ngere Arbeiten seien exemplarisch genannt: Sabine Behrenbeck: Der Kult um die toten Helden. Nationalsozialistische Mythen, Riten und Symbole 1923 � 1945 (Diss. Universit�t K�ln 1993) (= K�lner Beitr�ge zur Nationsforschung 2), Vierow bei Greifswald 1996; Sven Reichardt: Faschistische Kampfb�nde. Gewalt und Gemeinschaft im italienischen Squadrismus und in der deutschen SA (Diss. FU Berlin 2000) (= Industrielle Welt 63), K�ln / Weimar / Wien 2002, besonders 548-560; Ren� Schilling: "Kriegshelden". Deutungsmuster heroischer M�nnlichkeit in Deutschland 1813 � 1945 (= Krieg in der Geschichte 15), Paderborn / M�nchen / Wien / Z�rich 2002, besonders 289-374.
[3] Vgl. hierzu die rezenten �bersichten von Wolf-Dieter Hauschild: M�rtyrer/M�rtyrerinnen nach evangelischem Verst�ndnis, und Gerhard Voss: Das Ged�chtnis der M�rtyrer in der r�misch-katholischen Kirche, in: Evangelische Arbeitsgemeinschaft f�r Kirchliche Zeitgeschichte. Mitteilungen 21 (2003), 1-23 bzw. 25-42.
[4] Will Decker: Grundgesetze deutscher Art, in: Bausteine zum Dritten Reich. Lehr- und Lesebuch des Deutschen Arbeitsdienstes (im Auftrag der Reichsleitung des Deutschen Arbeitsdienstes bearbeitet von Hermann Kretzschmann), Leipzig o.J. [1933], 139-150, hier 148. Der Text f�hrt fort: "Der Einflu� des F�hrers � das ist das Einflie�en seines Geistes in einen See, der dann Wellen schl�gt. Dieser See ist die Seele des Volkes."
[5] Georg Schwarz: V�lker, h�rt die Zentrale. KPD bankrott, Berlin 1933, 233.
[6] Gerhard Paul: Aufstand der Bilder. Die NS-Propaganda vor 1933 (Habil. FU Berlin 1990), Bonn 1990, 118.
[7] Keine Erw�hnung in dem detailreichen Buch von Toni Hiebeler: Zugspitze. Von der Erstbesteigung bis heute, M�nchen 1979; genannt wird die Tafel allerdings in dem wichtigen Aufsatz von Kathrin Hoffmann-Curtius: Das Kreuz als Nationaldenkmal: Deutschland 1814 und 1931, in: Zeitschrift f�r Kunstgeschichte 48 (1985), 77-100, hier 86, Anm. 54 (mit Verweis auf die Zeitschrift Academia 46 (1933), 16, 101), sp�ter auch bei Michael Knauff: Das Schlageter-Nationaldenkmal auf der Golzheimer Heide in D�sseldorf, in: Geschichte im Westen. Halbjahres - Zeitschrift f�r Landes- und Zeitgeschichte 10 (1995)/ 2, 168-191, hier 172-173.
[8] Bereits am 10. Juni 1923 rief der V�lkische Beobachter zum Ged�chtnis Schlageters auf, vgl. http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/d2z00352/index.html(zuletzt eingesehen am 19.8.2003). �ber eine weitere M�nchener Ehrung vor der Bavaria berichtet die Vereinigte Deutsche Sch�tzen-Zeitung 27, 6. Juli 1923, 5, (nach George L. Mosse: Die Nationalisierung der Massen. Politische Symbolik und Massenbewegungen von den Befreiungskriegen bis zum Dritten Reich, Frankfurt/Main / New York 1993, 180, Anm. 98). Zur Person, vgl. Manfred Franke: Schlageter. Der erste Soldat des 3. Reiches. Die Entmythologisierung eines Helden, K�ln 1980; Christel Korbmacher: Albert Leo Schlageter � vom Freikorpsk�mpfer zum M�rtyrer der Rechten, in: Praxis Geschichte 2 (M�rz 1992) 53-55; Stefan Zwicker: Albert Leo Schlageter � Leben und Legende, unver�ffentlichte Magisterarbeit (Geschichte) Universit�t Mainz 1995; Ute Scherb: "Dem Freiburger Studenten Alb. Leo Schlageter aus Sch�nau im Schwarzwald": Heldenverehrung an der Universit�t Freiburg, in: Freiburger Universit�tsbl�tter 3 (1999)/ 145, 143-154; Elke Fleitner: "Held des Vaterlandes". Albert Leo Schlageter und das Gedenken an ihn, in: Geschichte lernen 77 (2000) 18-23; Stefan Zwicker: Albert Leo Schlageter � eine Symbolfigur des deutschen Nationalismus zwischen den Weltkriegen, in: Bernard Linek / Kai Struve (Hg.): Nacjonalizm a tozsamosc narodowa w Europie Srodkowo-Wschodniej w XIX i XX w. / Nationalismus und nationale Identit�t in Ostmitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert (= Tagungen zur Ostmitteleuropa-Forschung 12), Marburg und Opole 2000, 199-214; ders.: Ein Held f�r viele. Albert Leo Schlageter � Realit�t und Mythos eines 'nationalen M�rtyrers', in: Mythologica. D�sseldorfer Jahrbuch f�r interdisziplin�re Mythosforschung 8 (2002), 155-166. Problematisch ist Jay W. Baird: To Die for Germany. Heroes in the Nazi Pantheon, Bloomington / Indianapolis 1990, 13-40.
[9] Siehe die archivaliengest�tzte kritische Diskussion bei Franke, Entmythologisierung, 110-111; Joachim Kuropka: Schlageter und das Oldenburger M�nsterland 1923/1933. Ein Markstein auf dem Weg zur "Revolution des Nihilismus", in: Jahrbuch f�r das Oldenburger M�nsterland 1984, 85-98, hier 94. Vgl. erg�nzend Wolfram Mallebrein: Albert Leo Schlageter. Ein deutscher Freiheitsk�mpfer, Preu�isch Oldendorf 1990, 170-171; Zwicker, Leben und Legende, Kap. II.7; Michael Knauff: Heldenverehrung im 20. Jahrhundert am Beispiel des Schlageter-Nationaldenkmals in D�sseldorf (1931-1946), unver�ffentlichte Magisterarbeit (Geschichte) Universit�t Trier 1998, 16-17. Mir sind keine Forschungen bekannt, die den von Kuropka erarbeiteten Kenntnisstand vertiefen; er konstatiert einerseits, dass die von Franke behauptete F�lschung der Mitgliederliste der NSDAP-Ortsgruppe Berlin von November 1922 nicht nachweisbar sei, andererseits aber auch die Echtheit der Liste nicht mit letzter Sicherheit feststehe. Kuropka hatte im Sommer 1983 mit einem weiteren Mitglied dieser Ortsgruppe korrespondiert, der zwar Schlageters Mitgliedschaft best�tigte, ihn jedoch "bei keiner der von ihm [dem Zeitzeugen, Anm. C. F.] besuchten Veranstaltungen gesehen" habe. Kuropka schlie�t daraus: "Schlageters Bindung an die Gruppe scheint demnach nicht sehr eng gewesen zu sein". Kuropka pr�zisiert die Angabe des Zeitzeugen dahingehend, dass "es sich eher um die Nachfolgeorganisation eines Freikorps [Ro�bach], als um eine Parteigruppe" gehandelt habe. Trotz dieser ungekl�rten Situation bezeichnen ihn heute auch unverf�ngliche offizielle Institutionen als Mitglied der NSDAP oder als "NS-Widerstandsk�mpfer", siehe http://www.bonn.de/stadtmuseum/inhalte/objektbeschreibung_hi tlerschild.htm, http://www.idgr.de/lexikon/bio/s/schlageter-al/schlageter.html (beide zuletzt eingesehen am 21.8.2003).
[10] Deutsches Historisches Museum, Berlin, Inventar-Nummern Do 89/203.1-3 (MfDG).
[11] M�ndliche Mitteilung von Dr. Burkhard Asmuss, DHM, 8.3.1995; E-Mail von Andreas Michaelis, DHM, 13.8.2003.
[12] Bayerisches Hauptstaatsarchiv M�nchen, Abt. V, Sammlung Personen 3796 (Sammlung Rehse, sp�teres NSDAP-Parteiarchiv).
[13] Erstausgabe 1925, hier 651./655. Aufl., M�nchen: Zentralverlag der NSDAP/Franz Eher Nachf., 1941, 2.
[14] Behrenbeck: Der Kult um die toten Helden, 103.
[15] Tagebucheintrag Goebbels vom 7. Dezember 1925, siehe Elke Fr�hlich (Hg., im Auftrag des Instituts f�r Zeitgeschichte und in Verbindung mit dem Bundesarchiv): Die Tageb�cher von Joseph Goebbels. S�mtliche Fragmente, Bd. 1, M�nchen / New York / London / Paris 1987, 146; Kurier f�r Niederbayern, Jg. 78, Nr. 308, 13.11.1925, Bericht �ber eine Himmlerrede auf der Gefallenenged�chtnisfeier am 9.11.1925 in Plattling, laut Bradley F. Smith und Agnes F. Peterson: Heinrich Himmler. Geheimreden 1933 bis 1945 und andere Ansprachen, Frankfurt/Main / Berlin / Wien 1974, 56.
[16] Die drei Untergrundk�mpfer waren durch eine gerichtliche Verurteilung des Gegners in Hitlers Augen gegen�ber 'normalen' Terroristen nobilitiert und zu M�rtyrern pr�destiniert, weswegen er noch rund 20 Jahre sp�ter im Dezember 1943 eine Bek�mpfung des d�nischen Widerstands durch kriegsgerichtliche Aburteilungen ablehnte, siehe Ulrich Herbert: Werner Best. Biographische Studien �ber Radikalismus, Weltanschauung und Vernunft 1903-1989, Bonn 1996, 380.
[17] Vgl. Berthold Vallentin: Gespr�che mit Stefan George 1902 � 1931. Tagebuchaufzeichnungen, in: Castrum Peregrini 9 (1960)/ 44/45, 15-139, hier 72 (freundlicher Hinweis Rainer Donandt, Hamburg).
[18] Universit�tsarchiv der Albert-Ludwigs-Universit�t Freiburg/Breisgau, B 1/30. Vgl. Christian Fuhrmeister: Schwarzw�lder Granit: Martin Heidegger und Albert Leo Schlageter, in: Georges-Bloch-Jahrbuch des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universit�t Z�rich 7 (2000) 186-201; Alfred Wendehorst: Geschichte der Friedrich-Alexander-Universit�t Erlangen-N�rnberg 1794-1993, M�nchen 1993, 163-164, zitiert nach Bj�rn Mensing: Pfarrer und Nationalsozialismus. Geschichte einer Verstrickung am Beispiel der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Bayreuth 1999, 65-66.
[19] Freundlicher Hinweis Barbara Fischer, M�nchen.
[20] Siehe exemplarisch die vierseitige Sondernummer der in Berlin erscheinenden Deutschen Zeitung. Unabh�ngiges Tageblatt f�r nationale Politik, 29. Jg., 24. Mai 1924, und dagegen Germania. Zeitung f�r das deutsche Volk, 54. Jg., Nr. 204, 25. Mai 1924, Titelseite und 1. Vgl. ferner Deutsche Zeitung, 27. Mai 1929, als Presseausschnitt in Geheimes Staatsarchiv Preu�ischer Kulturbesitz, I. HA, Rep. 77, Tit. 4043, Nr. 386, Bl. 51. Eben wegen dieser verschiedenen Instrumentalisierungsversuche hielt sich auch die Regierung lange bedeckt und vermied trotz zahlreicher Anfragen in der zweiten H�lfte der 1920er Jahre eine offizielle Stellungnahme zu Schlageter, etwa in Form einer Beteiligung an Feierlichkeiten oder eines Eintritts in den "Ehrenausschu� zur Errichtung eines Schlageter-Nationaldenkmals" (siehe Bundesarchiv, R 43 I/223, Bl. 425; R 43 I/224, Bl. 136-137 und 208; R 43 I/226, Bl. 103, 109, 112-124; R 43 I/834, Bl. 41, 45-46, 52, 55, 70, 75-76; Bundesarchiv-Milit�rarchiv, RW 6/v. 49, Bl. 19-26); im Februar 1933 beauftragte Hitler hingegen sofort Ministerialrat Scholz � Staatssekret�r im Reichsministerium des Inneren �, an den D�sseldorfer Vorbereitungen der Feierlichkeiten zum 10. Todestag teilzunehmen (siehe Bundesarchiv, R 43 I/218, Bl. 258-267).
[21] Vgl. http://www.wintersonnenwende.com/scriptorium/deutsch/archiv/schlageter
/als00.html; http://www.leverkusener-aufbruch.com/content/ht6.html; http://www.schoenhuber-franz.de/kolumnen/2002nz/vorbilder_wa ndel_zeit.htm; http://www.jn-bw.de/texte/persoenlichk/schlageter.htm; http://www.reitergenosten.de/hauptseite.htm (alle zuletzt eingesehen am 21.8.2003).
[22] In den 1930er Jahren gab es zahlreiche Studentenverbindungen, die Schlageter als vorbildhaften Namenspatron erkoren; genannt sei hier nur die 1860 in Wien gegr�ndete und 1985 in Passau rekonstituierte Burschenschaft Markomannia (http://www.students.uni-passau.de/Markomannia/markomannengeschichte.htm, zuletzt eingesehen am 19.8.2003). Ein Schlageter-Vortrag des fr�heren NPD-Aktivisten Alexander von Webenau bei der M�nchener Burschenschaft Danubia ist im Verfassungsschutzbericht 2001 des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren erw�hnt, siehe http://www.verfassungsschutz.bayern.de/VS-Berichte/Verfassungsschutzbericht2001.pdf, 64 (zuletzt eingesehen am 19.8.2003).
[23] Vgl. dazu Christian Fuhrmeister: "Es entwickelte sich in Minden ein kleiner Religionskrieg": Das Schlageter-Denkmal an der Porta Westfalica (1933/34), ein Fallbeispiel f�r den Symbolkampf zwischen Christenkreuz und Hakenkreuz in den ersten Jahren des Nationalsozialismus, in: Westfalen. Hefte f�r Geschichte, Kunst und Volkskunde 77 (1999), 350-379, besonders 372-376.
[24] Friedrich Wilhelm Heinz: Die Franzosen an der Ruhr!, in: Hans Henning Freiherr Grote (Hg.): Deutschlands Erwachen. Das Buch vom Niedergang und Aufstieg des deutschen Volkes 1918 � 1933, Essen J. [1934], 199-218, hier 210-211.
[25] Vgl. dazu im �berblick Elisabeth Hillesheim: Die Erschaffung eines M�rtyrers. Das Bild Albert Leo Schlageters in der deutschen Literatur von 1923 bis 1945 (Diss. Universit�t Mainz 1993) (= Studien zur Deutschen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts 26), Frankfurt/Main 1994; Esther Ro�mei�l: M�rtyrerstilisierung in der Literatur des Dritten Reiches (Magisterarbeit Universit�t Frankfurt/Main), Taunusstein 2000, 47- 66 und 83-86.
[26] Hans Sch�pflin: Albert Leo Schlageter, Leipzig 1924; Rolf Brandt: Albert Leo Schlageter. Leben und Sterben eines deutschen Helden, Hamburg 1926; Hermann Fa�bender / Wilhelm Roggendorf / Paul Sengstock: Albert Leo Schlageter. Seine Verurteilung und Erschie�ung durch die Franzosen in D�sseldorf am 26. Mai 1923, 1. Aufl., D�sseldorf 1927; Arthur Rehbein: F�r Deutschland in den Tod. Leben und Sterben Albert Leo Schlageters, Berlin 1928; Erwin Friedrich Kern: Albert Leo Schlageter und seine Heimat, Sch�nau o. J. (1929), Hans Willingh�fer: Schlageters Heldentod. Ballade, 2. Aufl., Dortmund 1931; Hermann Hagen (Hg.): Albert Leo Schlageter. Gesammelte Aufs�tze aus der Monatsschrift des CV (Flugschriften aus dem CV, N. F. Heft 13), M�nchen 1932.
[27] Dieses Ph�nomen betrifft auch Horst Wessel, siehe vergleichend Thomas Oertel: Horst Wessel. Untersuchung einer Legende (Diss. TU Braunschweig 1987), K�ln / Wien 1988, 131-147, bes. 139-141.
[28] Ausschu� f�r Verwaltung des Lesebuchs in Wiesbaden (Hg.): Albert Leo Schlageter � Horst Wessel (= Brunnenb�cher 25), Wiesbaden 1933; Paul Johann Dietrich und Hermann Streiter: Zum Ged�chtnis Albert Leo Schlageters. Vorspruch und Rede, M�hlhausen 1933; Eugen Efinger: Schlageter. Ein deutsches Heldenleben (= 1914 � 1933. Vom Weltkrieg zur nationalen Erhebung. Eine Schriftenreihe f�r die deutsche Jugend 1), Trossingen 1933; Hermann Fa�bender / Wilhelm Roggendorf / Paul Sengstock: Albert Leo Schlageter. Seine Verurteilung und Erschie�ung durch die Franzosen in D�sseldorf am 26. Mai 1923, 2. Aufl., D�sseldorf 1933; Martin Freitag: Albert Leo Schlageter. Ein deutscher Held. Reutlingen 1933; H. Gerstmayer (Hg.): Albert Leo Schlageter (= Die Fahne hoch!, Die Braune Reihe 3), Berlin 1933; Gerhard He�doerffer: Schlageter, M�nchengladbach o. J. (1933); Michael K�rten: Albert Leo Schlageter, ein deutscher Freiheitsheld (= Deutscher Wille. Schriften f�r die deutsche Jugend 3/4), Bochum 1933; Konrad Maria Krug: Soldat auf eigenen Befehl. Ein deutsches Volksspiel von Albert Leo Schlageters Leben und Tod (= Vaterl�ndische Spiele 105), Warendorf o. J. (1933); Hans Heinz Mantau-Sadila: Albert Leo Schlageter. Ein Heldenleben (= Hillgers Deutsche Jugendb�cherei 493), Berlin und Leipzig 1933; Felix Nabor: Schlageter. Ein deutsches Heldenschicksal, Darmstadt und Leipzig 1933; Ulrich Schmiedel: Schlageter. Der Mythos eines deutschen Soldaten (= Die Reihe der deutschen F�hrer 4), Berlin 1933; Theo Sommer: Albert Leo Schlageter. Bildwerk �ber Leben und Sterben Albert Leo Schlageters einschlie�lich der Aufnahmen anl��lich des 10. Todestages. Mit einem Geleitwort des preu�ischen Ministerpr�sidenten Hermann G�ring, D�sseldorf 1933; F. Storch: Albert Leo Schlageter (= Deutsche Helden 3; Die Schule im Dritten Reich. Klassenlesestoff f�r die neue deutsche Schule), Berlin 1933; Karl Zaum: Schlageter, Leipzig 1933. Nicht vom Verfasser einsehbar waren: K. Broermann: Albert Leo Schlageter, 1933; E. Mayrhofer: Schlageter, 1933; Friedrich Avemarie: Albert Leo Schlageter, 1934.
[29] Von 1934 bis 1936 erschienen u.a.: Wilhelm Albert: Albert Leo Schlageter (= Jungdeutschland-B�cherei 3/4), Donauw�rth 1934; Fritz Ebers-Mahnke: Schlageter. Ein deutsches Heldenleben in harter Zeit (= Aus deutschem Schrifttum und deutscher Kultur 410), Langensalza o. J. (1934); Waldemar Glaser: Stahlkreuz an der Ruhr. Leben und Sterben Albert Leo Schlageters; o. O. 1934; Friedrich Glombowski: Organisation Heinz (O. H.). Das Schicksal der Kameraden Schlageters, Berlin 1934; Hans Henning Freiherr Grote: Albert Leo Schlageter. Der deutschen Jugend Vorbild und Losungsruf deutscher Freiheit, K�ln 1934; Alfred Knorreck: Albert Leo Schlageter. Wie ein deutscher Held lebte, litt und starb (= Schriften zu Deutschlands Erneuerung 6), Breslau o. J. (1934); Paul Wentzcke: Schlageter und der Ruhrkampf (= Colemans Kleine Biographien 47), L�beck 1934; Franz Wolf: Albert Leo Schlageter. Ein deutsches Heldenleben (= Der Deutsche Quell. Sch�ninghs Textausgaben 158), Paderborn und W�rzburg o. J. (1934); Hans Henning Freiherr Grote: Ein Ruf erging. Der Roman Albert Leo Schlageters, Stuttgart / Berlin 1935; Franz Kurfe�: Albert Leo Schlageter. Bauernsohn und Freiheitsheld. Nach Mitteilungen seines Vaters und seiner Geschwister unter besonderer Ber�cksichtigung seiner Jugendzeit (= Hirts Deutsche Sammlung, Gruppe VI: Pers�nlichkeiten 4), Breslau 1935; Lehrervereinigung f�r Kunstpflege zu Berlin (Hg.): Albert Leo Schlageter. Vom Leben und Sterben eines deutschen Mannes, Reutlingen 1935; August Priesack: Albert Leo Schlageter. Sein Leben und Sterben (= Vork�mpfer f�r deutsche Art, Freiheit und Gr��e, Dritte Reihe, Deutsche Schulausgaben 127), Bamberg 1935; Reichsarbeitsdienst (Hg.): Schlageter (= Feierabend 11), o.O. 1935; Josef Magnus Wehner: Albert Leo Schlageter, Leipzig / Wien 1935; Robert Theuermeister: Albert Leo Schlageter. Ein deutscher Held (= Deutschland ist erwacht! Schriftenreihe f�r die Schuljugend 5), Halle a. S. 1936. Bis 1940 folgten: Hermann Fassbender / Wilhelm Roggendorf / Paul Sengstock: Albert Leo Schlageter. Seine Verurteilung und Erschie�ung durch die Franzosen in D�sseldorf am 26. Mai 1923, 3. Aufl., D�sseldorf 1938; Wilhelm Hotz: Mit Vater Schlageter zur Golzheimer Heide, Essen 1938; Hugo Wiest: Albert Leo Schlageter und sein Geschlecht (= Stammfolgen hervorragender Deutscher, Folge 3. Erweiterter Sonderdruck aus dem Deutschen Geschlechterbuch 101), G�rlitz 1939; Wilhelm Hotz: Albert Leo Schlageter. Seine Sippe und seine Heimat. Von einem Schwarzw�lder Bauern- und Handwerkergeschlecht, Essen 1940; Emil Uellenberg: Und setzet ihr nicht das Leben ein ... Albert Leo Schlageter und Horst Wessel zum Ged�chtnis (= Das Neue Deutschland 2), Bielefeld / Leipzig 1940. An Artikeln nach 1935 seien hier exemplarisch erw�hnt: Friedrich Metz: Albert Leo Schlageter zum Ged�chtnis, in: Ekkhart. Jahrbuch f�r das Badner Land 16 (1935), 25-31; Sepp Schirpf: Albert Leo Schlageter. Ein soldatisches Heldenleben 1894-1923, in: Mein Heimatland. Badische Bl�tter f�r Volkskunde, Heimat- und Naturschutz, Denkmalpflege, Familienforschung und Kunst 25 (1938)/ 3, 289-294; W. Ernst: Albert Leo Schlageter. Ein Heldenleben im Gro�en Kriege und im Kampfe f�r die Marken, in: Gelbe Hefte. Historische und politische Zeitschrift 14 (September 1938), 2. Halbband, 12. Heft, 617-641.
[30] Vgl. exemplarisch das f�r drei Sprechch�re ausgelegte St�ck 'Schlageter' von Ernst Mutschler: Glaube und Tat. Reim und Red' (= Schriftenreihe der Standesgemeinschaft Deutscher Apotheker 4), Stollberg o. J. [1933], 39-45.
[31] Vgl. Heinrich Houben: Schlageter l�utet Sturm! Vaterl�ndisches Schauspiel in sechs Akten, Breyell 1933.
[32] Hanns Johst: Meine Erde hei�t Deutschland. Aus dem Leben und Schaffen des Dichters (mit einem Vorwort von Walter Horn), Berlin 1938, 32.
[33] Eine Aufnahme von Goebbels bei der Urauff�hrung in: Irina Antonowa / J�rn Merkert (Hg.): Berlin � Moskau 1900 � 1950 (Ausstellungskatalog), M�nchen 1995, 430, Kat. IV/161. Schon am 24. Februar 1933 war das St�ck im Berliner Sender ausgestrahlt worden, siehe Martin H�rlimann: Berlin. Berichte und Bilder, Berlin 1934, 492.
[34] Zur zeitgen�ssischen Einsch�tzung dieses Schauspiels siehe die Zusammenstellung der Besprechungen verschiedener Tageszeitungen in: Das deutsche Drama in Geschichte und Gegenwart 5 (1933) 259-264. Vgl. Ludwig Benninghoff: Front!, in: Der Kreis. Zeitschrift f�r k�nstlerische Kultur 10 (Mai 1933)/ 5, 259-262; L. K.-P., in: Der Gral. Monatsschrift f�r sch�ne Literatur 28 (1933/1934), 566-567; Hans Knudsen, in: Die Literatur 35 (1933), 526. Eine der wenigen Ablehnungen verfasste einerseits F.C. Weiskopf f�r die in Prag erscheinende Zeitschrift Neue Deutsche Bl�tter. Monatsschrift f�r Literatur und Kritik 1 (Sep. 1933 � Feb. 1934)/ 1, 314-318, andererseits Ernst Rainer f�r die Exilzeitschrift Das Blaue Heft, 12. Jg., Nr. 20, 15. Mai 1933, 609-612 (siehe http://deposit.ddb.de/cgi-bin/exilframe.pl?bild=0&navigation =0&info=0&wahl=0&zeitung=blauheft&jahrgang=12&ausgabe=20&sei te=02610609&ansicht=6, zuletzt eingesehen am 23.2.2004). Analysen und Interpretationen von Johsts Drama geben J. M. Ritchie: Johst's Schlageter and the end of the Weimar Republic, in: Alan-F. Bance (Ed.): Weimar Germany. Writers and Politics, Edinburgh 1982, 153-167; J. M. Ritchie: German Literature under National Socialism, Beckenham 1983, 56-62; Ford B. Parkes-Perret: Hanns Johst's Nazi Drama Schlageter (= Stuttgarter Textbeitr�ge 5), Stuttgart 1984. Zu Johst selbst, siehe J�rgen Hillesheim und Elisabeth Michael: Lexikon nationalsozialistischer Dichter, W�rzburg 1993, 263-279.
[35] Ein Filmplakat von Rudolf Apel verschmolz das D�sseldorfer Schlageter-Denkmal mit dem Grab von Wessel, siehe Bundesarchiv, NS 26/1396. Zum Film, siehe detailliert Thomas Kramer und Dominik Siegrist: Terra. Ein Schweizer Filmkonzern im Dritten Reich, Z�rich 1991, 8, 14-17, 88-91, 103. Die nachgestellte Erschie�ungsszene wird als authentisch pr�sentiert bei Guenther Lewy: "Mit festem Schritt ins Neue Reich". Die Katholische Kirche zwischen Kreuz und Hakenkreuz, in: Der Spiegel, Nr. 12, 17. M�rz 1965, 83-85, hier 84.
[36] Paul Rothmund: Albert Leo Schlageter 1923-1983. Der erste Soldat des 3. Reiches? Der Wanderer ins Nichts? Eine typisch deutsche Verlegenheit? Ein Held?, L�rrach 1983, 1.
[37] Das Albert-Leo-Schlageter-Haus der Hitler-Jugend wurde am 1. April 1932 als Gauf�hrerschule in Flechtorf (Burg Campen) eingerichtet, siehe Hartmann Lauterbacher: Erlebt und mitgestaltet. Kronzeuge einer Epoche 1923-1945. Zu neuen Ufern nach Kriegsende, Preu�isch Oldendorf 1984, 50, 92 (Lauterbacher war Gebietsf�hrer der HJ in Westfalen-Niederrhein und organisierte den D�sseldorfer HJ-Aufmarsch 1933). Vgl. Peter D. Stachura: Nazi Youth in the Weimar Republic (= Studies in Comparative Politics 5), Santa Barbara (CA) and Oxford 1975, 63; vgl. ferner die HJ-Jahrgangsschulungspl�ne bei Michael Buddrus: Totale Erziehung f�r den totalen Krieg. Hitlerjugend und nationalsozialistische Jugendpolitik. M�nchen 2003, 2 B�nde, hier Band 1, 63, Anm. 17.
[38] Seit dem 1. April 1931 betrieb der V�lkische Verlag D�sseldorf ein Schlageterheim ("damals Haroldstra�e 26, heute Adolf-Hitler-Stra�e"), siehe V�lkischer Verlag D�sseldorf (Hg.): 4 Jahre V�lkischer Verlag. Die NS-Presse im Gau D�sseldorf. Kampf und Aufbau, D�sseldorf 1934, 47-48.
[39] Vgl. Alfred Behr: Unser Mann in Hollywood, in: FAZ, Nr. 287, 9. Dezember 2000, 9.
[40] Der S�dring (s�dlich des Stadtparks) wurde am 26. Mai 1933 in Schlageter-Ring umbenannt (Hamburger Nachrichten, 142. Jg., Nr. 242, 26. Mai 1933, Ausgabe A, Abend-Ausgabe, 6); der Verkehrsplan der Hamburger Hochbahn AG von Juli 1939 [Stabi HH: Kt 1983/1017] f�hrt in seinem Stra�enverzeichnis neben dem Schlageter-Ring sieben Schlageterstra�en auf (in den Stadtteilen Bergedorf, Bramfeld, Harburg, Niendorf, Wohldorf, Rahlstedt und Wandsbek).
[41] Schon am 10. Februar 1926 hatte die Deutschnationale Stadtverordneten-Fraktion bei OB Lehr die Stra�enbenennung beantragt (Stadtarchiv D�sseldorf, VII 1451, Bl. 1); am 7. April 1933 wurde die westliche K�nigsallee in Albert Leo Schlageter-Allee umbenannt (R�ckbenennung am 6. Juni 1945), ferner der Corneliusplatz in Albert-Leo-Schlageter-Platz (heute Teil des Jan-Wellem-Platzes). Vgl. Stadtarchiv D�sseldorf, Fotosammlung, Gruppe 105, Untergruppe 300, Bild 15.
[42] Sp�testens seit 1927 gab es eine 'Schlageterstra�e' in Steglitz bzw. Dahlem (Stra�enverzeichnis von Berlin mit Angabe der Zustellpostanstalten. Herausgegeben von der Oberpostdirektion Berlin, Berlin 1927, 75) ; 1938 kommt ein 'Schlageterweg' in Zehlendorf hinzu (Stra�enverzeichnis Berlin mit den wichtigsten Postbestimmungen, Berlin 1938, 70).
[43] So in Oppeln in Oberschlesien, siehe dazu ausf�hrlicher Christian Fuhrmeister: Albert Leo Schlageter als Symbol nationaler Identit�t in Oberschlesien? Schlageter-Denkm�ler in Polkwitz und Oppeln sowie Entw�rfe f�r Gleiwitz und Neisse, in: Linek / Struve: Nationalismus und nationale Identit�t, 215-228.
[44] Exemplarisch Albert Leo Schlageter-Schule in D�sseldorf; siehe D�sseldorfer Nachrichten, 58. Jg., Nr. 269, 29. Mai 1933, 12.
[45] Wie etwa der 'Schlagetersportplatz' in Sch�nau, siehe Gartenlaube, Nr. 17, 27. April 1933 (Bayerisches Hauptstaatsarchiv M�nchen, Abt. V, Sammlung Personen 3796, Presseausschnitt der Sammlung Rehse).
[46] V�lkischer Beobachter [Bayern-Ausgabe], Nr. 47, 16. Februar 1934, Artikel 'N.S.-Kriegsopferversorgung im Albert-Leo-Schlageter-Haus' (Bayerisches Hauptstaatsarchiv M�nchen, Abt. V, Sammlung Personen 3796, Presseausschnitt der Sammlung Rehse).
[47] Das Schulschiff 'Albert Leo Schlageter' wurde 1937/38 von Blohm und Voss gebaut. Des weiteren war ein 1936 in Dienst gestelltes Motor-Passagierschiff (1944 zum Flakschiff umgebaut) mit dem Namen Schlageters versehen (laut Erich Gr�ner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945, Bd. 2: Spezial-, Hilfskriegs-, Hilfsschiffe, Kleinschiffverb�nde, hg. von Dieter Jung und Martin Maass, M�nchen 1968, 626 und 727). Auch ein Rheinschiff trug seinen Namen, siehe K�lnische Volkszeitung, Nr. 137, 23. Mai 1933.
[48] Josef Priller: Geschichte eines Jagdgeschwaders. Das J. G. 26 (Schlageter) von 1937 bis 1945 (bearbeitet von Hans Otto Boehm), Heidelberg 1956, 45-50 und 367-369. Vgl. die Korrespondenz von Boehm mit dem Stadtarchiv D�sseldorf, ebenda XXIII 280. Vgl. ferner die Abbildung von Oberst Galland mit einer 'Schlageter'-Manschette an der Uniform bei Roger James Bender: Air Organizations of the Third Reich: The Luftwaffe, London 1967, sowie das Luftwaffen-Verordnungsblatt vom 16. Januar 1939 (Fotokopie in Stadtarchiv D�sseldorf XXXIII 739).
[49] Vgl. Hans-Walter Hedinger: Bismarck-Denkm�ler und Bismarck-Verehrung, in: Ekkehard Mai / Stephan Waetzoldt (Hg.): Kunstverwaltung, Bau- und Denkmalpolitik im Kaiserreich (= Kunst, Kultur und Politik im Deutschen Kaiserreich 1), Berlin 1981, 277-314; Konrad Breitenborn: Bismarck. Kult und Kitsch um den Reichsgr�nder, Frankfurt/Main 1990.
[50] Vgl. dazu den �berblick bei Fuhrmeister: Das Schlageter-Denkmal, 367, Anm. 63.
[51] Otto Sander: Denkt an Schlageter!, in: Die Gartenwelt 27 (29. Juni 1923)/ 26, 207. Vgl. auch die Glosse in der deutsch-j�dischen New Yorker Exilzeitschrift Aufbau, 8. Jg., Nr. 38, 16. September 1942, 28, die auf Bezeichnungen im Prospekt einer Blumenz�chterei aus New Jersey wie 'Count Zeppelin', 'Rosenberg' und 'Leo Schlageter' hinweist (siehe http://deposit.ddb.de/cgi-bin/exilframe.pl?bild=0&navigation =0&info=0&wahl=0&zeitung=aufbau&jahrgang=08&ausgabe=38&seite =11920028&ansicht=6&4, zuletzt eingesehen am 24.2.2004).
[52] Siehe M�nchen-Augsburger Abendzeitung, 25. M�rz 1925 (Bayerisches Hauptstaatsarchiv M�nchen, Abt. V, Sammlung Personen 3796, Presseausschnitt der Sammlung Rehse).
[53] Dazu die sarkastische Glosse in: Die Weltb�hne 20 (21. August 1924)/ 34, 303.
[54] Emil Uellenberg: Albert Leo Schlageter und seine Mutter, in: Hauptkulturamt in der Reichspropagandaleitung der NSDAP in Verbindung mit dem Winterhilfswerk des Deutschen Volkes (Hg.): Das Deutsche Hausbuch, Berlin 1943, 156-157.
[55] Der V�lkische Beobachter, Nr. 239, 27. August 1934, Bayern-Ausgabe, meldete, dieser Ged�chtnisraum sei der "N.S.D.A.P. Ortsgruppe Mittersendling in treue Obhut �bergeben" worden.
[56] V�lkischer Beobachter, Nr. 254, 11. September 1933, Bayern-Ausgabe.
[57] Nordrhein-Westf�lisches Hauptstaatsarchiv D�sseldorf, RW 4/8, Brief vom 12. Mai 1934 an den Ausschuss zur Errichtung eines Schlageter-Nationaldenkmals.
[58] V�lkischer Beobachter, 46. Jg., Nr. 141/142, 21./22. Mai 1933, Norddeutsche Ausgabe/Ausgabe A.
[59] Hannoverscher Kurier, 85. Jg., Nr. 334, 20. Juli 1933, Morgen-Blatt (freundlicher Hinweis Frances Livings, Hamburg).
[60] V�lkischer Beobachter, Nr. 202, 21. Juli 1934, Bayern-Ausgabe.
[61] Zur offenbar mindestens einmal verl�ngerten 'Schlageter-Ged�chtnis-Ausstellung' in der M�nchener Residenz, die als Beispiel gelungener Zielgruppenorientierung die enge Verbundenheit Schlageters entweder mit dem 'Befreier M�nchens, General v. Epp' oder aber mit Hitler selbst behauptete, siehe die in der Presseausschnittsammlung 819 des Bayerischen Hauptstaatsarchivs M�nchen verwahrten Berichte, insbesondere M�nchen-Augsburger Abendzeitung, 3. September 1934; M�nchener Zeitung, 4. September 1934; Mitteilungsblatt des Kreises M�nchen der NSDAP, 25. Oktober 1934; V�lkischer Beobachter, Nr. 335, 1. Dezember 1934, Bayern-Ausgabe.
[62] D�sseldorfer Nachrichten, 23. Januar 1935.
[63] Vgl. Wolfgang Kl�tzer: Paul Wentzcke. Drei Stufen deutschen Bewu�tseins: Stra�burg � D�sseldorf � Frankfurt a. M., in: Kurt Stephenson / Alexander Scharff / Wolfgang Kl�tzer (Hg.): Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im 19. und 20. Jahrhundert, Bd. 4, Heidelberg 1963, 9-64, hier 19-21. Siehe auch Volksparole, 11. April 1934.
[64] Ausf�hrlich dazu der Bestand R 8038 Schlageter-Ged�chtnis-Museum e.V. im Bundesarchiv Berlin.
[65] V�lkischer Beobachter, Nr. 152, 1. Juni 1934, Bayern-Ausgabe.
[66] Der Reiter gen Osten, August 1934.
[67] Freundliche Auskunft Bistumsarchiv Trier, Schreiben vom 20. Mai 1996.
[68] Vgl. Hubert Gelhaus: Das politisch-soziale Milieu in S�doldenburg von 1803 bis 1936, 4 B�nde, hier Bd. 2: Die Gr�ndung und die Grundlagen der Weimarer Republik von 1918 bis 1932, Oldenburg 2001, 536-540; Gerd Kr�ger: "Treudeutsch Allewege!" Gruppen, Vereine und Verb�nde der Rechten in M�nster (1887-1929/30) (= Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt M�nster, Neue Folge, Bd. 16) M�nster 1992, 129, 186-187, 238-240.
[69] Altregistratur Marktarchiv Garmisch, XIII, 53, 19 (freundlicher Hinweis Franz W�rndle, Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen, der die Recherche nicht nur mit dem Hinweis auf diese Akte ausgesprochen tatkr�ftig unterst�tzt und in vielerlei Hinsicht entscheidend gef�rdert hat, wof�r ihm an dieser Stelle sehr herzlich gedankt sei).
[70] So die Ank�ndigung im D�sseldorfer Tageblatt, 67. Jg., Nr. 140, 24. Mai 1933. Einen Eindruck der Menschenmassen vermittelt diese Aufnahme Heinrich Hoffmanns: http://fachkataloge.bsb-muenchen.de/img/hoff-7979.pdf (zuletzt eingesehen am 21.5.2004).
[71] Siehe exemplarisch Oldenburgische Volkszeitung/Anzeiger f�r das alte Amt Friesoythe, Nr. 122, 29. Mai 1933.
[72] Siehe exemplarisch den Bericht �ber die Hauptversammlung des Bundes der Deutschen Betonwerke am 26. Mai 1933 in der Zeitschrift Baumarkt 32 (1933)/ 24, 517.
[73] V�lkischer Beobachter, Nr. 148, 28. Mai 1933, M�nchner Ausgabe.
[74] D�sseldorfer Nachrichten, Nr. 269, 29. Mai 1933, Titelseite.
[75] Nicht vom Verfasser eingesehen wurde der Nachlass Karl K�stlin im Historischen Archiv des S�ddeutschen Rundfunks in Stuttgart, der von Monika Pater: Rundfunkangebote, in: Inge Mar�olek / Adelheid von Saldern (Hg.): Zuh�ren und Geh�rtwerden I. Radio im Nationalsozialismus zwischen Lenkung und Ablenkung, T�bingen 1998, 129-241, hier Anm. 293, vor allem hinsichtlich seiner Beteiligung an der sogenannten 'Bunten Stunde' ausgewertet wurde.
[76] Diese und die folgenden Angaben nach: Der Deutsche Sender. Die nationale Funkzeitschrift 4 (1933)/ 21, 19. Mai (f�r die Woche vom 21. � 27 . Mai 1933).
[77] Freitag, 26. Mai, 10.10 Uhr, Reichssendung des H�rspiels 'Schlageter' f�r alle Schulen (Eberhard Wolfgang M�ller, Deutschlandsender); 15.45 Uhr: 'Schlageters letzte Fahrt' (Hans Henning Freiherr Grote, Deutschlandsender); 20 Uhr, 'Schlageter' (Hanns Johst), von Berliner Funkstunde auf alle deutschen Sender; Nacht von Sonnabend, 27. Mai, auf Sonntag, 28. Mai 1933, 0.00 Uhr, 'Gedenkfeier am Grabe Schlageters in Sch�nau' (Karl K�stlin), vom S�dfunk auf alle deutschen Sender �bertragen.
[78] Stephanie Schrader: Von der 'Deutschen Stunde in Bayern' zum 'Reichssender M�nchen'. Der Zugriff der Nationalsozialisten auf den Rundfunk (= Studien zur Geschichte des Bayerischen Rundfunks 1), Frankfurt/Main 2002, 76.
[79] Siehe die tabellarische Zusammenfassung 'Denkm�ler f�r Albert Leo Schlageter' bei Christian Fuhrmeister: Beton, Klinker, Granit. Material Macht Politik � Eine Materialikonographie, Berlin 2001, 284-286. Zus�tzlich zu den dort genannten Gedenkzeichen ist ein fr�her Entwurf f�r M�nchen nachzutragen (Neuere Bauten von Arch. BDA O.O. Kurz / E. Herbert-M�nchen, in: Der Baumeister. Monatshefte f�r Architektur und Baupraxis 22 (September 1924)/ 9, 53-60, hier 58) sowie die Schlageter-Denkm�ler in W�bbelin von 1934 (dazu Schilling: "Kriegshelden", 361-362) und in Neustettin.
[80] Die einschl�gige Literatur zu diesen Denkm�lern wird in meinem Beitrag "Symbol unbeugsamen Freiheitswillens �ber k�nstliche Staatsgrenzen hinweg" � Das Schlageter-Denkmal der Stadt Passau (1933), in: Ostbairische Grenzmarken, Bd. 45, 2003, 179-193, nachgewiesen. Vgl. auch Fuhrmeister: Beton, Klinker, Granit, 191-215, 222-240.
[81] Vgl. Alfred E. Cornebise: Dusseldorf's [sic!] Schlageter Denkmal � A Focus on the Martyr as Political Ursache, in: Asian Journal of European Studies (Calcutta) 1(1976)/ 1, 1-21; Hoffmann-Curtius: Das Kreuz als Nationaldenkmal; Meinhold Lurz: Kriegerdenkm�ler in Deutschland, Bd. 4: Weimarer Republik, Heidelberg 1985, 226; Lothar Schiefer: Das Schlageter-Denkmal. Vom Soldatengrab zum Forum, in: Michael H�tt / Hans-Joachim Kunst / Florian Matzner / Ingeborg Pabst (Hg.): Ungl�cklich das Land, das Helden n�tig hat. Leiden und Sterben in den Kriegsdenkm�lern des 1. und 2. Weltkriegs (= Studien zur Kunst- und Kulturgeschichte 8), Marburg 1990, 50-56; Knauff: Das Schlageter-Nationaldenkmal; Knauff 1998: Heldenverehrung im 20. Jahrhundert; Christian Fuhrmeister: Instrumentalisierung und Retusche. Widerspr�che in der nationalsozialistischen Rezeption des D�sseldorfer Schlageter-Denkmals von Clemens Holzmeister, in: Sabine R. Arnold / Christian Fuhrmeister / Dietmar Schiller (Hg.): Politische Inszenierung im 20. Jahrhundert. Zur Sinnlichkeit der Macht, Wien / K�ln / Weimar 1998, 56-74; Wilfried Posch: An der Wende vieler Zeiten � Clemens Holzmeister zwischen Kunst und Politik, in: Georg Rigele / Georg Loewit (Hg.): Clemens Holzmeister (= Ausstellungskatalog RLB Kunstbr�cke Innsbruck), Innsbruck 2000, 48-66, bes. 57-61; Christian Fuhrmeister: Sakral- und Memorialbauten um 1930 in Deutschland, in: Rigele und Loewit: Clemens Holzmeister, 92-115, bes. 92-93, 103-112; Stefanie Sch�fers: Vom Werkbund zum Vierjahresplan. Die Ausstellung Schaffendes Volk, D�sseldorf 1937 (= Forschungen zur Geschichte des Niederrheins 4, zugleich Beitr�ge der Forschungsstelle f�r Architekturgeschichte und Denkmalpflege der Bergischen Universit�t-Gesamthochschule Wuppertal 11), D�sseldorf 2001, besonders 116-125.
[82] Vgl. Bismarck. Preussen, Deutschland und Europa, hg. vom Deutschen Historischen Museum (= Ausstellungskatalog Martin-Gropius-Bau, 26. August bis 25. November 1990), Berlin 1990, 474.
[83] Klaus Weschenfelder (Hg.): "Ein Bild von Erz und Stein ..." Kaiser Wilhelm am Deutschen Eck und die Nationaldenkm�ler (= Ausstellungskatalog Mittelrhein-Museum Koblenz, 12. Juni bis 31. August 1997), Koblenz 1997. Vgl. dazu Die Zeit, Nr. 34, 15. August 1997, 13.
[84] Das Kreuz war 1882 auf dem �stlichen Gipfel als Ersatz f�r ein 1851 auf dem Westgipfel errichtetes Eisenkreuz aufgestellt worden, das durch Blitzschl�ge besch�digt worden war (hierzu ausf�hrlich Hauptstaatsarchiv M�nchen, LRA 106400).
[85] J. Sch�fler: Alpine Denkm�ler, in: Loisach-Bote. Garmisch-Partenkirchener Lokalanzeiger (ab 1924: Garmisch-Partenkirchener Tagblatt), 43. Jg., Nr. 110, 16. September 1923; die folgenden Zitate ebenda.
[86] Otto Baader: Die Weihe des Schlageter-Denkmals auf dem Ostgipfel der Zugspitze, in: Loisach-Bote. Garmisch-Partenkirchener Lokalanzeiger, 43. Jg., Nr. 110, 16. September 1923, Titelseite und 2 (identisch im Werdenfelser Anzeiger. Heimatblatt f�r Partenkirchen-Garmisch, 31. Jg., 15. September 1923); die folgenden Zitate ebenda. Eine Ank�ndigung der Feier erschien am 8. September im Werdenfelser Anzeiger, Nr. 72.
[87] F�rstenfeldbrucker Wochenblatt, Nr. 63, 26. Mai 1933.
[88] Werdenfelser Anzeiger, 41. Jg., Nr. 61, 23. Mai 1933.
[89] V�lkischer Beobachter, 46. Jg., Nr. 147, 27. Mai 1933, Ausgabe A / Norddeutsche Ausgabe, Titelseite.
[90] "Die Ged�chtnistafel f�r Schlageter hatte man anl��lich der beim Bau der Gipfelstation n�tigen Sprengungen entfernen m�ssen." Josef Doposcheg: Zugspitze und Zugspitzbahn. Geschichtlich-naturkundlicher F�hrer. 2. Aufl., Garmisch-Partenkirchen 1934, 60.
[91] So die Meldung im Hamburger Fremdenblatt, 26. Mai 1933: "Bei Sturm und K�lte wurde am Himmelfahrtstag eine Schlageter-Gedenktafel wieder enth�llt, die beim Bau der bayerischen Zugspitzbahn mit der Bestimmung abgenommen worden war, sie am 10. Todestage Albert Leo Schlageters wieder anzubringen".
[92] Die Bayerische Zugspitzbahn wurde am 18. Juni 1928 gegr�ndet. Der zweite Bauabschnitt, die Strecke Eibsee-Zugspitzplatt, wurde am 18. Juli 1930 in Betrieb genommen, die das letzte Teilst�ck zum Gipfel �berwindende Seilbahn am 20. Januar 1931. Laut Doposcheg: Zugspitze und Zuspitzbahn, 59 und 61, sei die Tafel 1923 "auf einer Felsnase zwischen West- und Ostgipfel" angebracht und 1933 "an der Westwand des Ostgipfels, hart am Steige, der zu ihm hinauff�hrt" befestigt worden. Der genaue Anbringungsort der Tafel bleibt indes unklar, da nach Auskunft des Vorstands der Bayerischen Zugspitzbahn (Telefonat am 21.8.1996) der Ostgipfel nie bebaut worden ist, sondern nur West- und Mittelgipfel, so dass die Tafel auf dem Ostgipfel gar nicht h�tte besch�digt werden k�nnen.
[93] Garmisch-Partenkirchener Tagblatt, 53. Jg., Nr. 120, 26. Mai 1933, Titelseite. Die Einweihung wurde bereits in der S�ddeutschen Sonntagspost vom 14. Mai 1933 angek�ndigt.
[94] Weitere Aufnahmen der Tafel erschienen im V�lkischen Beobachter, Nr. 147, 27. Mai 1933 Ausgabe A / Norddeutsche Ausgabe, Erstes Beiblatt, Vorderseite; Oldenburger Staatszeitung, 2. Jg., Nr. 142, 28. Mai 1933; Garmisch-Partenkirchener Tagblatt, 53. Jg., Nr. 122, 29. Mai 1933; K�lnische Illustrierte Zeitung, Nr. 23, 3. Juni 1933, 561.
[95] So die Angabe von Max Pracher im Garmisch-Partenkirchener Tagblatt, 26. Mai 1933, 2.
[96] Z. B. V�lkischer Beobachter, Nr. 147, 27. Mai 1933, Ausgabe A / Norddeutsche Ausgabe, Erstes Beiblatt, Vorderseite; Der Mittag. Illustrierte Tageszeitung f�r Sport, Verkehr, Politik, Kunst (D�sseldorf), 14. Jg., Nr. 121, 26. Mai 1933, 2; K�lnische Volkszeitung, 74. Jg., Nr. 141, 27. Mai 1933, 3; die Initiative wird hingegen erw�hnt im V�lkischen Beobachter, Nr. 147/148, 27./28. Mai 1933, S�ddeutsche Ausgabe.
[97] Hauptstaatsarchiv M�nchen, Landratsamt Garmisch-Partenkirchen, 114/1658, Nr. 2544, Schreiben vom 10. Mai 1932, zitiert nach Alois Schwarzm�ller: Die Entwicklung der NSDAP im Bezirk Garmisch bis 1933, o.O. 2002, Anm. 2 (http://members.gaponline.de/alois.schwarzmueller/nsdap_bis_ 1933.htm, zuletzt eingesehen am 8.8.2003).
[98] Garmisch-Partenkirchener Tagblatt, Nr. 122, 29. Mai 1933. Laut Doposcheg: Zugspitze und Zugspitzbahn, 60, habe der Text 1923 gelautet: "Albert Leo Schlageter // ermordet von den Franzosen in D�sseldorf // am 26. Mai 1923 // "Er starb durch welsche M�rderhand // Zu Deutschlands Ehr' und Frankreichs ew'ger Schand.""
[99] Werdenfelser Anzeiger, Nr. 61, 23. Mai 1933. Ein detailliertes Programm der Gedenkfeier in Altregistratur Marktarchiv Garmisch, XIII, 53, 19 (Presseausschnitt Garmisch-Partenkirchener Tagblatt, Nr. 116).
[100] Wagner hatte bereits vor dem 5. Mai 1933 zugesagt, siehe Altregistratur Marktarchiv Garmisch, XVIII, 49, 4.
[101] Garmisch-Partenkirchener Tagblatt, Nr. 120, 26. Mai 1933, Titelseite und 2. K�rzere Berichte erschienen in den in Anm. 94 genannten Zeitungen, ferner u.a. in: Zeitung und Anzeigeblatt. Kreisblatt f�r den Kreis Grafschaft Bentheim, 60. Jg., Nr. 121, 27. Mai 1933; Hamburger Fremdenblatt, 105. Jg., Nr. 144, Abend-Ausgabe, 26. Mai 1933.
[102] Altregistratur Marktarchiv Garmisch, XVIII, 49, 4. Die folgenden Zitate und Angaben ebenda.
[103] Garmisch-Partenkirchener Tagblatt, 26. Mai 1933; die folgenden Zitate ebenda.
[104] Helmuth Zebhauser: Gipfelkreuze. Zeichen von Anwesenheit im Gebirg, in: Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins 6 (1995), 63/413-64/414, hier 63/413.
[105] Paul Werner: "Zum Beweise, dass wir dagewesen ..." Zur Geschichte unserer Gipfelkreuze, in: Ars Bavarica. Gesammelte Beitr�ge zur Kunst, Geschichte, Volkskunde und Denkmalpflege in Bayern und den angrenzenden Bundesl�ndern 63/64 (1991), 112-143, hier 132.
[106] Vgl. Albrecht W. Th�ne: Das Licht der Arier. Licht-, Feuer- und Dunkelsymbolik im Nationalsozialismus, M�nchen 1979; Frances Livings: Kultraum Lichtdom. Albert Speers Lichtinszenierungen auf den Reichsparteitagen der NSDAP. Unver�ffentlichte Magisterarbeit (Kunstgeschichte), Universit�t Hamburg 1997; die Ver�ffentlichung von Livings' Dissertation (Universit�t Hamburg 2002) darf mit Spannung erwartet werden.
[107] In den einschl�gigen Lexika ist Uhlich nicht verzeichnet. Angesichts seiner Buchumschl�ge, Postkarten und Werbeplakate (u.a. f�r Olympischen Winterspiele 1936) d�rfte der Schwerpunkt seiner k�nstlerischen Arbeit in der Gebrauchsgrafik gelegen haben. Das Garmisch-Partenkirchener Tagblatt, Nr. 121, 27. Mai 1933, bezeichnet ihn als 'Kunstmaler'; die folgenden Zitate ebenda.
[108] Analog zu Christus wird Schlageter von einer mandelf�rmigen Lichterscheinung umgeben. Seine Stilisierung zu einer Lichtfigur ist ein typisches Beispiel f�r die Indienstnahme christlicher Ikonographie im Nationalsozialismus. Obwohl die Kunstgeschichte als historische Bildwissenschaft f�r eine Untersuchung pr�destiniert w�re, hat die Disziplin sich mit diesen Gegenstandsbereich bislang kaum besch�ftigt. Eine Vielzahl von Objekten gerade aus der sp�ten Kampf- und fr�hen Regimezeit des Nationalsozialismus harrt der Auswertung; der Schlageter-Kult liefert hier auch deshalb so viel Material, weil der 10. Todestag 1933 mit Pfingsten zusammenfiel, was die Deutung als politisch-religi�se Wiederauferstehung erleichterte. Vgl. in diesem Zusammenhang die SA-Werbekarte Nr. 16, 'Herr, segne unseren Kampf' (Entwurf Maximilian Seibt, 1932), in der Ausstellung im M�nchener Stadtmuseum 'Nationalsozialismus in M�nchen � Chiffren der Erinnerung' (vgl. http://www.stadtmuseum-online.de/aktuell/chiffre.htm, zuletzt eingesehen am 26.8.2003).
[109] Vgl. das Mosaik 'Einkreisung' von Harold Bengen bei J�rgen Tietz: Das Tannenberg-Nationaldenkmal. Architektur, Geschichte, Kontext (Diss. TU Berlin 1997), Berlin 1999, 128.
[110] Garmisch-Partenkirchener Tagblatt, Nr. 121, 27. Mai 1933.
[111] Volksparole, Nr. 122, 29. Mai 1933; die folgenden Zitate und Angaben ebenda. Vgl. D�sseldorfer Nachrichten, Nr. 269, 29. Mai 1933.
[112] Garmisch-Partenkirchener Tagblatt, 26. Mai 1933.
[113] Doposcheg: Zugspitze und Zugspitzbahn, 58-60.
[114] Martin Warnke: Politische Landschaft. Zur Kunstgeschichte der Natur, M�nchen / Wien 1992, 25.
[115] So die Frankfurter Rundschau, 21. Juni 1997.
[116] Vgl. Joachim Wolschke-Bulmahn: Auf der Suche nach Arkadien, M�nchen 1990; Dorothea Hokema: Die politische Interpretation von Landschaftserfahrung am Beispiel der Jugendbewegung, in: Ulrich Eisel / Stefanie Schultz (Hg.): Geschichte und Struktur der Landschaftsplanung (= Landschaftsentwicklung und Umweltforschung. Schriftenreihe des Fachbereichs Landschaftsentwicklung der TU Berlin 83), Berlin 1991, 58-87, besonders 65.
[117] Sch�fler: Alpine Denkm�ler.
[118] Siehe http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/index.asp?pn=texte&i d=355 (zuletzt eingesehen am 24.2.2004).

Autor:
Dr. Christian Fuhrmeister
Zentralinstitut f�r Kunstgeschichte
Meiserstr. 10
80333 M�nchen
C.Fuhrmeister@zikg.lrz-muenchen.de
www.zikg.lrz-muenchen.de

Empfohlene Zitierweise:

Christian Fuhrmeister: Ein M�rtyrer auf der Zugspitze? Gl�hbirnenkreuze, Bildpropaganda und andere Medialisierungen des Totenkults um Albert Leo Schlageter in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus, in: zeitenblicke 3 (2004), Nr. 1 [09.06.2004], URL: <http://zeitenblicke.historicum.net/2004/01/fuhrmeister/index.html>

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